Lehrende: Dr. Carolin Rocks; Dr. Elgen Sauerborn
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: Klassengefühle
Semesterwochenstunden: 2
Credits: 3,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: 1 | 25
Kommentare/ Inhalte: Hinweis: Das Seminar wird vollständig digital – in Form von Zoom-Sitzungen – durchgeführt werden und synchrone mit asynchronen Lerneinheiten verbinden. Die Lehre wird unterstützt durch die E-Learning-Plattform OpenOlat. Ablauf, Form und Leistungsanforderungen werden in einer ersten Zoom-Sitzung zu Semesterbeginn gemeinsam festgelegt. Das Seminar fragt nach den Dynamiken sozialer Klassenbildung und insbesondere nach Prozessen der sozialen Mobilität. Dieses grundlegende soziologische Thema wollen wir mit Blick auf die deutschsprachige Gegenwartsliteratur erschließen, da Bewegungen zwischen den Klassen von jeher durch literarische Imaginationsformen geprägt sind. Aufsteigerfiguren wie homo novus, self-made man, Parvenu oder Emporkömmling gehören zum klassischen Repertoire literarischer Figurenzeichnung. Dies verdichtet sich mithin zu ganzen Narrativen, etwa zu Aufstiegsgeschichten nach dem Schema ,vom Tellerwäscher zum Millionär‘ und vice versa in Form von plots gesellschaftlichen Abstiegs. Besonders autosoziobiographische Erzähltexte demonstrieren dabei, dass Klassenbildung ein zutiefst emotionaler Prozess ist: von Scham oder Stolz (etwa mit Blick auf die individuelle Herkunft) über Neid und Ehrgeiz (z.B. hinsichtlich eines anvisierten Bildungsaufstiegs) bis hin zu Unbehagen und Arroganz (bspw. als Reflexions- oder Abgrenzungsgeste im Falle eines erfolgreichen Klassenaufstiegs). Wir werden diesen Zusammenhang auf emotionstheoretischer Grundlage erarbeiten: Häufig lassen sich die einschlägigen Biographien und Romane als regelrechte Anleitungen lesen, wie man sich fühlen sollte, um als akzeptiertes Mitglied einer bestimmten Klasse gelten zu können. ,Klasse‘ und der nicht selten mit einem Emanzipationsversprechen auftretende Klassenaufstieg (etwa auch in Form eines empowerment) oder der mit negativen Affekten verknüpfte soziale Abstieg konstituieren sich in Form von komplexen und normativ aufgeladenen Gefühlsprogrammen. Zu diskutieren ist, ob die literarischen Texte solche Prozesse abbilden und dergestalt affirmieren oder ggf. eine kritische Perspektive darauf einstellen.
Literatur: Textgrundlage (bitte anschaffen): Daniela Dröscher: Zeige deine Klasse. Die Geschichte meiner sozialen Herkunft (2018) Weitere Texte und Materialien werden elektronisch via OpenOlat bereitgestellt.
