10-02-715 Genderkompetenz für Jurist:innen

Veranstaltungsdetails

Lehrende: Marlene Massmann

Veranstaltungsart: Vorlesung

Anzeige im Stundenplan: Genderkompetenz für

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 2,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: 5 | 22

Anmeldegruppe: SQ-Veranstaltungen

Kommentare/ Inhalte:
Das Recht gehört zu den grundlegenden Strukturmerkmalen der Gesellschaft. Es regelt beinahe den gesamten Alltag inkl. höchstpersönlicher und sensibler Lebensbereiche wie Geschlecht, Sexualität, Liebe, Familie, Karriere oder politische Mitbestimmung. Das Recht knüpft dabei an bestimmte Vorstellungen von Körperlichkeit und Begehren an – ohne jedoch, dass dies hinreichend transparent wäre. Erst verhältnismäßig spät hat sich die deutsche Rechtswissenschaft für Fragen der Geschlechterforschung geöffnet. Welche Bedeutung die Kategorie Geschlecht für das Recht hat und umgekehrt, wie das (gewöhnlich als objektiv und neutral verstandene) Recht auf die Geschlechterverhältnisse einwirkt, ist Inhalt dieses Kurses.

Lernziel:
Ziel der Veranstaltung ist es einen Überblick rechtlicher Debatten zu gewinnen, die das Themenfeld Gender berühren. Die Studierenden sollen ermächtigt werden, Gesetze oder Entscheidungen der Rechtsprechung zu kontextualisieren und eine eigene Haltung zu entwickeln und verteidigen. Gleichzeitig geht es auch und insbesondere um die Kenntnis eigener (subjektiver) Rechte und die Fähigkeit, diese zu mobilisieren. Während für diejenigen, denen das Recht nützt, dieses oft als objektiv und neutral erscheint, ist Recht für andere ein hochpolitisches Anliegen. Intention des Kurses ist die Sensibilisierung für gesellschaftliche Ungleichheiten (im Recht) sowie die Fähigkeit eigene Privilegien reflektieren zu können.

Vorgehen:
Die Inhalte des Kurses stammen aus allen drei Hauptgebieten des deutschen Rechts (Zivilrecht, öffentliches Recht und Strafrecht), des europäischen Rechts und des Völkerrechts sowie den Legal Gender Studies. Neben einer rechtsdogmatischen Perspektive, die die herrschende Anwendung des Rechts systematisiert, ist eine rechtskritische Perspektive ständige Begleiterin und roter Faden zugleich. Rechtskritik kann dabei sowohl eine interne als auch eine externe Perspektive einnehmen.

Es wird angestrebt, die Veranstaltung in Präsenz durchzuführen. Je nach Pandemielage kann die Veranstaltung jederzeit auch digital durchgeführt werden.

Um die neue Materie angemessen strukturieren zu können, unterscheidet die Veranstaltung zunächst zwischen Rechtsetzung, Rechtspraxis und Wissenschaft. Bei der Rechtsetzung geht es schwerpunktmäßig um grundlegende Regelungswerke sowie ihre historischen Entstehungsprozesse. Bei der Rechtspraxis steht die Rechtsprechung im Fokus. Die Funktions- und Arbeitsweise insbesondere des Bundesverfassungsgerichts sowie des Bundesgerichtshofs werden in den Blick genommen. Bei der Wissenschaft bilden die Legal Gender Studies den Schwerpunkt, aber auch traditionelle, konservative Zugänge der Rechtswissenschaft werden eingeführt. Im Verlauf der Veranstaltung wird die Verzahnung zwischen Rechtsetzung, Rechtspraxis und Wissenschaft immer deutlicher und thematische Felder (z.B. Quote und Parité) lösen die alte Struktur des Kurses ab.

Zu Beginn jeder Einheit erarbeitet sich der Kurs eine gemeinsame Diskussionsgrundlage. Ausgangspunkt kann ein Text(ausschnitt), ein Video(ausschnitt) oder ein Kurzvortrag sein. Der Kurs bezieht wissenschaftliche Quellen und Gerichtsentscheidungen ebenso wie popkulturelle Zeugnisse mit ein. Alle Einheiten sind so strukturiert, dass ausreichend Zeit für Diskussion und Austausch besteht. Die Dozentin übernimmt – neben einführenden Impulsvorträgen – eine kommentierende Moderationsfunktion. Konkrete Aufgabenstellungen wie das selbständige Verfassen eines (alternativen) Gesetzes oder eines Leser:innenbriefes motivieren zur Mitarbeit.

Die Schlüsselqualifikation setzt sich aus einem Seminarwochenende (Freitag – Sonntag) und einem Nachbereitungstreffen zusammen.

Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen:
Der Scheinerwerb erfordert neben der ständigen Anwesenheit eine aktive Beteiligung, die Anfertigung eines schriftlichen Reflexionsberichts sowie einer Kurzpräsentation im Rahmen des Nachbereitungstreffens.
Fehlzeiten dürfen nach Absprache maximal 20% ausmachen.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende
1 Fr, 14. Jun. 2024 14:15 18:15 Rhs UG 10Rhs UG 11 Marlene Massmann
2 Sa, 15. Jun. 2024 10:00 17:00 Rhs UG 10Rhs UG 11 Marlene Massmann
3 So, 16. Jun. 2024 10:00 17:00 Rhs UG 10Rhs UG 11 Marlene Massmann
4 Mi, 26. Jun. 2024 14:00 18:00 Ro 33 BG 9 Marlene Massmann
Prüfungen im Rahmen von Modulen
Modul (Startsemester)/ Kurs Leistungs­kombination Prüfung Datum Lehrende Bestehens­pflicht
01-04-680 Vertiefungsmodul ABK Schlüsselqualifikation (SoSe 24) / 10-02-710-01  Genderkompetenz für Jurist:innen Hausarbeit, mündliche Prüfung, Referat und schriftliche Ausarbeitung 1  Klausur/Hausarbeit/Protokoll/mündliche Prüfung/Referat/schriftliche Ausarbeitung/Projektarbeit/ Beri k.Terminbuchung Marlene Massmann Ja
01-04-680 Vertiefungsmodul ABK Schlüsselqualifikation (SoSe 22) / 10-02-710-01  Genderkompetenz für Jurist:innen Hausarbeit, mündliche Prüfung, Referat und schriftliche Ausarbeitung 3  Klausur/Hausarbeit/Protokoll/mündliche Prüfung/Referat/schriftliche Ausarbeitung/Projektarbeit/ Beri k.Terminbuchung Marlene Massmann Ja
01-04-680 Vertiefungsmodul ABK Schlüsselqualifikation (SoSe 23) / 10-02-710-01  Genderkompetenz für Jurist:innen Hausarbeit, mündliche Prüfung, Referat und schriftliche Ausarbeitung 2  Klausur/Hausarbeit/Protokoll/mündliche Prüfung/Referat/schriftliche Ausarbeitung/Projektarbeit/ Beri k.Terminbuchung Marlene Massmann Ja
Veranstaltungseigene Prüfungen
Beschreibung Datum Lehrende Pflicht
1. Projektabschluss ohne Termin Ja
Übersicht der Kurstermine
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
Lehrende
Marlene Massmann