63-115 Museum dekolonisieren - Projektseminar in Zusammenarbeit mit dem Museum der Arbeit - Teil 2: Praktische Umsetzung

Lehrende: Prof. Dr. Martina Neuburger; Dr. Tobias Schmitt

Veranstaltungsart: Übung

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Semesterwochenstunden: 2

Credits: 3,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: 10 | 16

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Museen sind Orte der Aufbewahrung und Ausstellung von Dingen mit denen Geschichte(n) erzählt, erinnert und letztendlich auch hergestellt wird. Die Frage danach, welche Dinge für aufbewahrungswert und ausstellungswert gehalten werden, wird im jeweiligen historischen und räumlichen Kontext immer wieder neu aufgeworfen und jeweils anders beantwortet. Dabei ist von zentraler Bedeutung, aus welcher Position heraus diese Frage entschieden wird, in welchem gesellschaftlichen Kontext sie gestellt wird und welche Hierarchien dabei wirken. Die jeweiligen gesellschaftlichen Dynamiken bewirken meist auch die Verschiebung und Umdeutung von ausgestellten Dingen. Entsprechend sind Museen immer auch Spiegel der jeweiligen gesellschaftlichen Machtverhältnisse.

Das Museum der Arbeit in Hamburg (https://www.shmh.de/museum-der-arbeit/) im Gebäude einer ehemaligen Gummifabrik stellt in den Räumen ihrer Dauerausstellung Artefakte aus, die die Produktionskette des Gummis von der Extraktion des Kautschuks in Amazonien über den Handel durch Hamburger Kaufleute bis hin zur Verarbeitung in Hamburg thematisieren. Die Ausstellung, die es bereits seit den 1990er Jahren gibt, wurde vor einigen Jahren überarbeitet. Jedoch finden sich dort immer noch Exponate wieder, die post/koloniale Machtverhältnisse, Rassismen und Diskriminierungen reproduzieren.

Aus diesem Grund ist das Museum der Arbeit an unsere Arbeitsgruppe „Kritische Geographien globaler Ungleichheiten“ (https://ag-kggu.net) herangetreten, um in gemeinsamer Diskussion, Reflexion und Ideensammlung die Dauerausstellung umzugestalten. Die Besichtigung der jetzigen Ausstellung, die Analyse der Exponate auf post/koloniale Stereotypisierungen hin, die Entwicklung von Ideen zu Überarbeitung und die Umsetzung dieser Ideen in der Überarbeitung der Ausstellung sind Inhalt der beiden miteinander verbundenen Projektseminare (Übung 63-114 und 63-115).

Lernziel:
Im Rahmen der Projektseminare lernen die Teilnehmenden, post/koloniale Stereotypen zu erkennen und Wege ihrer Dekonstruktion zu entwickeln und umzusetzen.

Vorgehen:
Die Inhalte der beiden Projektseminare sind eng miteinander verwoben. Es ist deshalb zwingend erforderlich, an beiden Projektseminaren teilzunehmen.

In Projektseminar – Teil I (Übung 63-114) werden die theoretischen Grundlagen postkolonialer und rassismuskritischer Ansätze erarbeitet, um die Exponate der Ausstellung dekonstruieren zu können. Darüber hinaus werden Grundlagen der Museologie und der Kuration von Ausstellungen erarbeitet, um die entwickelten Ideen für die Überarbeitung der Ausstellung umsetzen zu können.

Das Projektseminar – Teil II (Übung 63-115) besteht im Wesentlichen in der Arbeit im Museum selbst. Neben der Sichtigung und Analyse der Ausstellung werden Ideen für die Überarbeitung entwickelt und in Zusammenarbeit mit dem Museum umgesetzt.