Lehrende: Prof. Dr. Martina Böhm
Veranstaltungsart: Übung
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Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 20
Kommentare/ Inhalte: „Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!“ (Mt 27,25) – so lässt Matthäus das vor Pilatus versammelte jüdische Volk rufen. Das Angebot des römischen Statthalters, Jesus freizulassen, lehnt es ab und verflucht sich selbst für den Fall der Unschuld Jesu. Hatte Matthäus hier das ganze Gottesvolk Israel oder (nur) die vor Pilatus versammelte Menge im Blick? Die erste Deutungsmöglichkeit hat eine verhängnisvolle Wirkungs- und Anwendungsgeschichte nach sich gezogen. Es gibt weitere, von starker Polemik geprägte und für Verständnis und Auslegung nach wie vor herausfordernde Texte im Matthäusevangelium – u.a. das Gleichnis von den bösen Winzern (Mt 21,33-46), das Gleichnis vom königlichen Hochzeitsmahl (Mt 22,1-14) und die Rede gegen die Pharisäer und Schriftgelehrten (Mt 23). Stehen bei Mt innerjüdische Auseinandersetzungen im Hintergrund? Kann man von christlichem Antijudaismus im Bemühen um Abgrenzung und Selbstdefinition sprechen? In der Übung werden die Texte gemeinsam exegetisch erschlossen und historisch wie theologisch reflektiert und eingeordnet. Die Übung kann die Vorlesung zum Matthäusevangelium ergänzen, aber auch ohne sie belegt werden. Voraussetzung: erfolgreich bestandenes exegetisches Proseminar Studierende im Lehramt für die Primar- und Sekundarstufe (LAPS) können diese Übung als Hauptseminar in LAPS 3 bzw. LAPS 6 besuchen.