Lehrende: Prof. Dr. Dr. Corinna Körting
Veranstaltungsart: Hauptseminar
Anzeige im Stundenplan: Jerusalem
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 26
Kommentare/ Inhalte: „Eure Verschuldungen scheiden euch von eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch, dass ihr nicht gehört werdet“ (Jes 59,2). Schuld trennt von Gott, doch was ist Schuld, was macht schuldig und weshalb kann Gott nicht einfach darüber hinwegsehen? Der Umgang mit Schuld und Sühne sieht innerhalb des Alten Testaments sehr unterschiedlich aus. Die priesterliche Tradition kennt einen ausgefeilten Sühnekult. Es geht um Sühne durch Blut, um das Loskaufen von Schuld, um Sündener- und Sündenbekenntnis. Was heißt es dann aber, wenn laut Ps 51 der Beter um Reinwaschung bittet, ja sogar um ein reines Herz und einen neuen Geist, hat dann der Opferkult versagt? Wie passt schließlich das Gottesknechtslied aus Jes 52,13-53,12 in diesen Zusammenhang, wenn es plötzlich nicht mehr darum geht, dass die Schuld individuell getragen werden muss, sondern dass einer dies für die Vielen getan hat, ein für alle Mal? Zur Annäherung an das Thema sollen einzelne ausgewählte Texte exegetisch behandelt werden. Hinzu kommt die Analyse von Kultpraktiken im Hethiter-Reich und in Mesopotamien, die den religionsgeschichtlichen Hintergrund vom Umgang mit Schuld erhellen sollen. Schließlich wird uns auch die Frage begleiten, wie das Thema Schuld und Sühne heute überhaupt noch vermittelbar ist und wo wir es, wider Erwarten, doch immer wieder antreffen. Voraussetzung: Hebraicum und ein abgeschlossenes Proseminar „Einführung in die alttestamentliche Exegese“. Erwartet wird regelmäßige Mitarbeit, d.h. Vorbereitung einzelner Seminarsitzungen, die Lektüre der vorgegebenen Texte, Übersetzungsarbeit und das Verfassen eines kurzen Essays zur Textanalyse.
Literatur: Wird im Seminar bekanntgegeben.