Lehrende: Prof. Dr. Peter Niesen
Veranstaltungsart:
Seminar
Anzeige im Stundenplan:
IPT1: Gerechtigkeit
Semesterwochenstunden:
2
Credits:
6,0
Unterrichtssprache:
Deutsch / Englisch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
10 | 26
Weitere Informationen:
Verwendbar in folgenden Studiengängen bzw. Modulen:
- M.A. Politikwissenschaft (FSB ab WiSe 2014/15): Modul Internationale Politische Theorie (IPT 1)
- Masterstudiengänge der Fakultät WiSo: Wahlbereich
englische Übersetzung des Lehrveranstaltungstitels:
Kommentare/ Inhalte:
Historical Justice and the Politics of Memory
Die neu entbrannte Debatte um historische oder restitutive Gerechtigkeit kann als Aufforderung dienen, die deutschen Nachkriegserfahrungen mit "Vergangenheitspolitik" (Norbert Frei) zu reflektieren, zu kritisieren oder zu verallgemeinern. Die zentralen Anwendungsgebiete sind post-genozidale Gesellschaften, die auf ihre Geschichte von industriellem Massenmord, Kolonialismus, Sklaverei und anderen Fällen von Makrokriminalität zurückblicken. Dabei sind so gut wie alle Parameter der Reaktion auf vergangenes Unrecht umstritten: ob restitutive Gerechtigkeit in der Absicht auf Versöhung überhaupt möglich ist, wer Adressat von Verpflichtungen ist und wer sie geltend machen kann, in welcher Form Restitution geleistet werden kann, was die Funktion symbolischer Vergangenheitspolitik ist, welche Rolle restitutive Gerechtigkeit in Transformationen von Staaten, Regimes und globaler politischer Institutionen spielen kann. Innerhalb der Gerechtigkeitstheorie ist umstritten, ob Reparationen zur Herstellung fairer Chancengleichheit, zur Wiedergutmachung oder zur Herstellung fairer Einkommensverhältnisse dienen können. Weiterhin variieren die Anwendungsfälle und Formen historischen Unrechts, auf das sie reagieren, sehr stark, so dass theorieförmige Generalisierungen fragwürdig werden. Das Seminar diskutiert die heutigen Ansätze aus der antirassistischen und dekolonialen Literatur auf der Basis der früheren Diskussionen um Wiedergutmachung historischen Unrechts nach dem Nationalsozialismus und des Paradigmas der "transitional justice".
Lernziel:
Kenntnisse der historischen und gegenwärtigen Auseinandersetzungen um restitutive Gerechtigkeit in ihrem politischen Kontext. Umgang mit Forschungsliteratur aus der analytischen politischen Theorie. Methodische Reflexion und Begründung eigener normativer Positionierungen.
Vorgehen:
Diskussion von Forschungsliteratur. Präsentation von Positionspapieren nach vorbereitender Diskussion im OpenOlat-Forum.
Literatur:
Norbert Frei, Vergangenheitspolitik.Stuttgart: dtv 2002
Frank Trentmann, Aufbruch des Gewissens.Frankfurt/M.: Fischer 2023.
Esra Özyürek, Subcontractors of Guilt. Holocaust Memory and Muslim Belonging in Postwar Germany. Stanford UP 2023.
Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen:
Leistungsanforderungen:
- FSB WiSe 14/15 (Masterzulassung ab 2014), Modul Internationale Politische Theorie (IPT1): Studienleistungen (siehe A) und ggf. Hausarbeit (siehe B)
- Wahlbereich: Studienleistungen (siehe A)
A) Studienleistungen (unbenotet):
Verfassen und Präsentation Positionspapier, Online-Diskussion zur Vorbereitung
B) Modulteilprüfung:
Prüfungsart: i.d.R. Hausarbeit
Bewertungsschema: benotet (RPO)
Umfang: 5000 Wörter
Abgabetermin: 30.09.2024
Abgabeort: per e-mail an die Seminarleitung
Ausgabeort der bewerteten Prüfungsleistung (gegen Empfangsbestätigung nach Eingabe der Noten in STiNE):
>Bitte angeben: z.B. Sprechstunde des Lehrenden ODER Sekretariat<
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