Lehrende: Nils Schuhmacher
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: Profilseminar C5
Semesterwochenstunden: 2
Credits: 6,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: 10 | 20
Weitere Informationen: M.A. Internationale Kriminologie: Profilmodul Spezielle Kriminologien M.A. Internationale Kriminologie und ggf. weitere M.A.-Studiengänge: Wahlbereich
Kommentare/ Inhalte: Was macht ein Feld für empirisch Forschende zu einem schwierigen Feld? Einfache Antworten lauten zum Beispiel: Es ist schwer zugänglich, potenzielle „Proband:innen“ verweigern sich der „Exploration“, es lauern „Gefahren“ und „Risiken“. Solche Antworten führen erkenntnismäßig schnell ins Nichts. Sie überdecken zum einen, dass Schwierigkeiten vielfach weniger mit dem jeweiligen Feld selbst als mit Positioniertheiten der Forschenden zusammenhängen. Sie blenden zum anderen aus, dass auch gelingende Forschung eine Vielzahl an schwierigen Situationen produziert, zum Beispiel ethischer Art. Davon ausgehend werden in diesem Seminar mit Fokus auf kriminologische Themen unterschiedliche Konfigurationen und Konstellationen „schwieriger“ Forschung und Wege der methodischen und ethischen Bewältigung beleuchtet. Dabei werden vier Felder aufgemacht: · Schwierigkeiten des Zugangs – zu ‚vulnerablen‘ Gruppen, zu ‚abweichenden‘ Gruppen, im Kontext totaler Institutionen; · Schwierigkeiten der Positionierung – im Rahmen der Forschung zu „unloved groups“ (Fielding) und mit (potenziellen) Verbündeten; · ethische Schwierigkeiten im Forschungsprozess – Reichweiten der Aufrichtigkeit und persönliche Verstrickungen; · Schwierigkeiten durch Dritte – Rezeption und Gebrauch von Forschungsbefunden und -daten durch Medien und Sicherheitsbehörden.
Lernziel: Im Seminar werden Strategien zur Bewältigung ethischer und methodischer Herausforderungen im Kontext empirischer kriminologischer Forschung behandelt. Die Teilnehmenden erhalten am Beispiel der behandelten Studien · vertiefte Kenntnisse zu spezifischen Schwierigkeiten im Kontext qualitativer kriminologischer Forschung; · vertiefte Kenntnisse zu konkreten (methodischen, ethischen und analytischen) Umgehensweisen mit Herausforderungen; · Möglichkeiten zur vertieften Reflexion der Relevanz von ‚Positioniertheit‘, Distanz und Umgang mit Forschungsdaten für eigene empirische Forschungsarbeiten
Vorgehen: Das Seminar ist entlang der o.g. vier Felder strukturiert. Innerhalb dieser ‚Cluster‘ werden spezifische Probleme, Herausforderungen und Umgehensweisen jeweils an konkreten Studien dargestellt. Pro Sitzung wird eine Studie behandelt. An ihr werden konkrete Problem- und Fragestellungen vorgestellt, diskutiert und Ableitungen vorgenommen.
Literatur: Die jeweilige Sitzungsliteratur wird zu Seminarbeginn bekanntgegeben und in der Kursplattform auf openOlat zur Verfügung gestellt.
Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen: Für den Erwerb von Leistungspunkten müssen sowohl die Prüfungsleistungen als auch die Studienleistungen erfolgreich erbracht werden (auch im Wahlbereich). Unbenotete Studienleistung (als Voraussetzung für die Erbringung der Prüfungsleistung): Übernahme eines Inputs, regelmäßige Anwesenheit. Prüfungsleistung (benotet): Hausarbeit zu einem der im Seminar behandelten Themen bzw. direkt an diese Themen anschließend im Umfang von ca. 15 Seiten. Abgabe: 29.2.2024