Lehrende: Prof. Dr. Johann Anselm Steiger
Veranstaltungsart: Hauptseminar
Anzeige im Stundenplan: Bild Gottes
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 20
Kommentare/ Inhalte: Wie verhält sich die Bezeichnung des Menschen als Bild Gottes (Gen 1,26) zur Prädizierung des Sohnes Gottes als Ebenbild des unsichtbaren Gottes (Kol 1,15)? Welche Konsequenzen sind hieraus zu ziehen mit Blick auf die Sichtbarmachung des unsichtbaren Gottes, seines Ebenbildes Christus und des Menschen in heterogenen Bildmedien (Gemälden, Skulpturen, Druckgrafiken, aber auch in der Bildsprache)? Welche Relevanz hat in diesem Kontext das Bilderverbot? Widerlegt die in der Frühen Neuzeit stattfindende massive, zuvor nie dagewesene Produktion sakraler Bildwerke den reformatorischen Grundsatz ‚allein die Schrift‘ (sola scriptura)? Gibt es gar ein Bilder-Gebot? Was sind Adiaphora und sind Bilder solche? Wie sind sakrale Bilder der Frühen Neuzeit zu entziffern und ihre häufig rätselhafte (änigmatische) Fakturen zu ‚knacken‘. Welche Werkzeuge braucht es hierfür? Diesen Fragen und weiteren wird nachzugehen sein: anhand von höchst basalen Texten (einsetzend mit Luther) einerseits und in der Analyse von herausragenden Bildwerken andererseits, die häufig mehr sind als nur Bilder, da sie Bild- und Textmedien aufeinander beziehen. Kurz gesagt: Es geht um theologische Anthropologie im Kontext von Christologie und Soteriologie, um Bildhermeneutik in ihrer Bezogenheit auf die Bibelhermeneutik (hermeneutica sacra), um Fragen der Medialität und Intermedialität, um die Rechtfertigung des sündigen Menschen – also seine Bildwerdung – und die Legitimität von Bildern. Und es geht auch um die Einübung von sakraler Medienkompetenz, die schlichtweg notwendig ist, will man nicht vor den Bildwerken in Sakralräumen (und andernorts) stehen wie der Ochs vorm Scheunentor.