52-183 (NdSL) Sprachwahrnehmung und Sprachbewertung am Beispiel der Hamburger Stadtsprache [IFG 311] [DSL/DE-V-LD] [SLM-WB] [DE-ME-LD] [DE-M.Ed.-LD] [GL-M04] [GL-M07] [Master-WB]

Lehrende: Prof. Dr. Ingrid Schröder

Veranstaltungsart: Seminar II

Anzeige im Stundenplan: Sprachwahrnehmung

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 3,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 25

Weitere Informationen:
Wahlzeit

Die Angabe der Credits (3,0 bzw. 2,0) bezieht sich auf die Punktzahl der Leistungspunkte, wenn die Veranstaltung im Wahl-/Optionalbereich besucht wird.

Hinweis zur Teilnahme: Studierende, die die erste Seminarsitzung unentschuldigt versäumen, werden am Ende der ersten Woche der Vorlesungszeit von der Veranstaltung abgemeldet. Auf diese Weise stehen die frei werdenden Seminarplätze interessierten Studierenden während der zweiten Anmeldephase sicher zur Verfügung.

Bitte beachten Sie, dass Lehrende keinen Einfluss auf die Platzvergabe in STiNE haben, die Platzvergabe erfolgt nach dem Schließen der Listen automatisch über STiNE

Weitere Hinweise finden Sie unter folgendem Link, der in jedem Semester aktualisiert wird:

https://www.slm.uni-hamburg.de/germanistik/studium/downloads.html#18061577

Kommentare/ Inhalte:
Die Analyse von Sprachwahrnehmung und Sprachbewertung fokussiert die subjektive Sicht des Individuums auf die Sprache. Somit ordnet sich der Seminargegenstand in das aktuelle Forschungsfeld der Wahrnehmungslinguistik ein, das in den vergangenen Jahren stark ausgebaut wurde. Im Seminar soll das Konzept der Spracheinstellungen mit den Komponenten Sprachwissen, Sprachbewertung und Sprachgebrauch mit dem Konzept der Sprachbiographien verbunden werden. Anhand von sprachbiographischen Interviews zu regionalen Sprachformen in Hamburg sollen somit Sprachwahrnehmungen und Sprachbewertungen analysiert werden, auch um das identitätsstiftende Potential von Sprache zu klären.

Dem liegt die Überlegung zugrunde, dass in einer Kommunikationsgemeinschaft, in der den Sprecher:innen neben standardnahen Formen eine Regionalsprache (Niederdeutsch) oder ein regionaler Substandard (Hamburgisch) zur Verfügung steht, die Wahl der Sprachform auf einer bewertenden Einschätzung beruht und zugleich einen Reflex auf individuelle Erfahrungen mit Sprache und sprachlichen Varietäten darstellt. Zu untersuchen ist, wie sich sprachliches Prestige bzw. sprachliches Stigma auf den Sprachgebrauch auswirken.

Als Materialbasis können biographische Interviews mit Hamburger Sprecher:innen aus dem Projekt „Einstellungen gegenüber regionalen Sprachformen in der Großstadt. Niederdeutsch in Hamburg" genutzt werden.

Literatur:
Schröder, Ingrid: Sprachbiographie und Spracheinstellung. Niederdeutsch als Mittel der Identitätsstiftung in der Großstadt? In: Neues vom heutigen Deutsch. Empirisch – methodisch – theoretisch. Hrsg. von Ludwig M. Eichinger und Albrecht Plewnia (Institut für deutsche Sprache. Jahrbuch 2018). Berlin/Boston 2019, S. 99-120.

Neumann, Lara/Schröder, Ingrid: Zur Bewertung von Niederdeutsch und lokalem Substandard in Hamburg. In: Linguistic online 85, 6 (2017), S. 227-255.

Jürgens, Carolin: Hamburgisch, Missingsch, Barmbek Basch. Die Wahrnehmung eines regionalen Substandards durch linguistische Laien in Hamburg. In: Langhanke, Robert: Sprache, Literatur, Raum. Festgabe für Willy Diercks. Bielefeld 2015, S. 182-204.