52-250 Autoethnographie (IntLit) [IfG 321] [DSL/DE-V-NdL] [SLM-WB] [DL-M05] [DL-M09] [DL-M010] [DE-ME-NdL] [Master-WB]

Lehrende: Dr. Eva Anna Maria Blome

Veranstaltungsart: Seminar II

Anzeige im Stundenplan: Autoethnographie

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 3,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 25

Weitere Informationen:
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Die Angabe der Credits (3,0 bzw. 2,0) bezieht sich auf die Anzahl der zu erwerbenden Leistungspunkte beim Besuch der Veranstaltung im Wahl-/Optionalbereich.

Hinweis zur Teilnahme:
Studierende, die die erste Seminarsitzung unentschuldigt versäumen, werden nach der ersten Vorlesungswoche von der Veranstaltung abgemeldet. Auf diese Weise stehen dadurch frei werdende Seminarplätze interessierten Studierenden während der Ummelde- und Korrekturphase sicher zur Verfügung.

Bitte beachten Sie, dass Lehrende keinen Einfluss auf die Platzvergabe in den Veranstaltungen haben; die Platzvergabe erfolgt nach dem Schließen der Listen automatisch über STiNE.
Weitere Hinweise finden Sie unter folgendem Link, der in jedem Semester aktualisiert wird:

https://www.slm.uni-hamburg.de/germanistik/studium/downloads.html#18061577

Kommentare/ Inhalte:
Der Begriff der Autoethnographie findet in mehrfacher Weise Verwendung: In einem weiteren Sinn wird darunter sowohl ein Forschungsansatz als auch dessen schriftliches Erzeugnis verstanden, bei denen Grundsätze der Autobiographie und der Ethnographie miteinander verknüpft werden. Dabei geht es darum, persönliche Erfahrungen ('auto') zum Ausgangspunkt einer systematischen Analyse und Beschreibung ('grafie') zu machen, um kulturelle Erfahrungen ('ethno') zu verstehen. In einem engeren Sinn lässt sich Autoethnographie aber auch als eine besondere Form der Gelehrtenbiographie auffassen, in der ganze Lebensgeschichten von Ethnolog:innen in literarischer Form reflektiert werden und damit zugleich ein Beitrag zur Wissenschaftsgeschichtsschreibung der Ethnologie geleistet wird. Inter- und transkulturelle Begegnungs- und Beziehungsweisen werden dabei im Kontext von Feldforschungssituationen befragt. Darüber hinaus kennt die Literaturwissenschaft Autoethnographie aber auch als ein Konzept, das Autor:innen für sich in Anspruch nehmen, die ihr eigenes Selbst im und durch das literarische Schreiben wie ein 'fremdes', quasi als 'Ethnolog:innen ihrer Selbst', einem distanziert-forschenden Blick unterwerfen.
Das Seminar setzt sich mit allen drei Auffassungen von Autoethnographie auseinander und erkundet auf diese Weise die Schnittflächen zwischen Literatur und Ethnographie sowie zwischen Literaturwissenschaft und Ethnologie. Dabei werden sowohl Texte aus der Frühzeit der Etablierung der Ethnologie als wissenschaftlicher Disziplin gelesen, wie zum Beispiel die indiskriminierenden Tagebücher Bronislaw Malinwoskis, vor deren Hintergrund seine wegweisende ethnographische Schrift "Argonauten des westlichen Pazifiks" (1922) in einem gänzlich anderen Licht erscheint, darüber hinaus aber auch so genannte Ethnopoesie aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, etwa von Hubert Fichte, sowie ethnographische Romane, die die konkrete Feldforschungssituation zu ihrem Sujet machen, als auch selbstreflexive Autobiographien von Ethnolog:innen wie z. B. "Menschwerdung eines Affen. Eine Autobiografie der ethnographischen Forschung" (2020) von Heike Behrend. Inhaltliche Schwerpunkte liegen dabei unter anderem auf der Auseinandersetzung mit Emotionen sowie mit Geschlechterkonstellationen, Sexualität und Körperlichkeit in der beschriebenen Feldforschungssituation. In narratologischer Hinsicht ist es das Ziel des Seminars, die literarische Praxis autoethnographischer Schreibweise zu diskutieren und ihre Erscheinungsweisen zudem in einer globalen Perspektive als 'travelling forms' in den Blick zu nehmen, die sich abhängig von spezifischen ästhetischen und kulturellen Rahmenbedingungen in ihren jeweiligen Umgebungen immer wieder neu konfigurieren.
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