52-232 Leben – Denken – Dichten. Das Ich in der Lyrik von der Romantik bis in die Gegenwart [IfG 221] [IfG 241] [IfG 242] [IfG 243] [IfG 244] [DSL/DE-A-NdL] [DSL/DE-A-DSL] [SLM-WB] [Master-WB]

Lehrende: Johanna Katharina Witzenrath

Veranstaltungsart: Seminar Ib

Anzeige im Stundenplan: Leben-Denken-Dichten

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 3,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 20

Weitere Informationen:
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Die Angabe der Credits (3,0 bzw. 2,0) bezieht sich auf die Anzahl der zu erwerbenden Leistungspunkte beim Besuch der Veranstaltung im Wahl-/Optionalbereich.

Hinweis zur Teilnahme:
Studierende, die die erste Seminarsitzung unentschuldigt versäumen, werden nach der ersten Vorlesungswoche von der Veranstaltung abgemeldet. Auf diese Weise stehen dadurch frei werdende Seminarplätze interessierten Studierenden während der Ummelde- und Korrekturphase sicher zur Verfügung.

Bitte beachten Sie, dass Lehrende keinen Einfluss auf die Platzvergabe in den Veranstaltungen haben; die Platzvergabe erfolgt nach dem Schließen der Listen automatisch über STiNE.
Weitere Hinweise finden Sie unter folgendem Link, der in jedem Semester aktualisiert wird:

https://www.slm.uni-hamburg.de/germanistik/studium/downloads.html#18061577

Kommentare/ Inhalte:
"Ein Gedicht ist immer die Frage nach dem Ich", behauptet Gottfried Benn in seinem Vortrag "Probleme der Lyrik" (1951). Auch die Literaturwissenschaft hat in der Frage danach, was ein Gedicht sei, traditionell die Bedeutung des lyrischen Ich hervorgehoben. Die Gattung Lyrik sei dadurch bestimmt, dass ein Ich spricht und sein subjektives Erleben im Gedicht zum Ausdruck bringt. Eine solche Auffassung von Lyrik und dem lyrischen Ich orientiert sich maßgeblich an der Erlebnis- und Stimmungslyrik der Romantik und einer bestimmten Vorstellung von Subjektivität. Doch wie lässt sich Lyrik auch über die Romantik hinaus bis in die Gegenwart über das lyrische Ich, das Ich im Gedicht, beschreiben? Wie wandelt sich die Darstellung des Ich in der Lyrik seit der Romantik, in der sich das moderne Verständnis des Subjekts herausbildet? Und welche alternativen Begriffe für das 'ich' im Gedicht hat die neuere Lyrikforschung vorgeschlagen?
Diesen Fragen nachgehend verfolgt das Seminar Vorstellungen und poetische Gestaltungen von Subjektivität in der Lyrik von der Romantik über das 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Dazu werden ausgewählte Gedichte verschiedener, z.T. kanonischer Autor:innen (u.a. Novalis, Joseph v. Eichendorff, Hugo v. Hofmannsthal, Rainer M. Rilke, Stefan George, Paul Celan, Rose Ausländer, Durs Grünbein, Hans Magnus Enzensberger, Friederike Mayröcker, Elke Erb, Monika Rinck, Nico Bleutge, Marion Poschmann) aus den jeweiligen Zeiträumen gelesen und vor dem Hintergrund zeitgenössischer poetologischer Texte zum Verhältnis von Ich und Lyrik diskutiert. Auf diese Weise gibt das Seminar auch einen Überblick über wichtige Autor:innen und lyrische bzw. lyriktheoretische Texte der Geschichte der deutschsprachigen Lyrik ab ca. 1800. Daneben werden sowohl Grundlagentexte als auch aktuelle Forschungsliteratur zum 'ich' in der Lyrik besprochen und für die Gedichtanalyse berücksichtigt.
Voraussetzung für den Notenerwerb ist neben regelmäßiger aktiver Teilnahme am Seminar die Bereitschaft zu eingehender Lektüre der Gedichte und sorgfältiger Vorbereitung der begleitenden Texte. Genauere Angaben zu Studienleistungen (wie der Übernahme eines Kurzreferats/ einer Gedichtinterpretation) und den zu behandelnden Gedichten folgen in der ersten Sitzung.
Die Prüfungsleistung findet in Form einer Hausarbeit (10-15 Seiten) statt. Arbeitstexte und Materialien werden auf Agora zur Verfügung gestellt.
Literaturhinweise:
Borokwski, Jan / Winko, Simone. "Wer spricht das Gedicht? Noch einmal zum Begriff lyrisches Ich und zu seinen Ersetzungsvorschlägen". In: Lyrische Narrationen – narrative Lyrik. Gattungsinterferenzen in der mittelalterlichen Literatur, hg. v. Harmut Bleumer u. Caroline Emmelius. Berlin: de Gruyter, 2011, S. 43–78;
Geist, Peter/ Reents, Friederike/ Stahl, Henrieke (Hg.). Autor und Subjekt im Gedicht. Positionen, Perspektiven und Praktiken heute. Berlin: Springer, 2021;
Lamping, Dieter (Hg.). Handbuch Lyrik. Theorie, Analyse, Geschichte. 2., erw. Aufl. Stuttgart: Metzler, 2016;
Metz, Christian. Poetisch denken. Die Lyrik der Gegenwart. Frankfurt/Main: S. Fischer, 2018.
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