52-229 Das Schatten-Motiv in der Literatur [IfG 221] [IfG 241] [IfG 242] [IfG 243] [IfG 244] [DSL/DE-A-NdL] [DSL/DE-A-DSL] [SLM-WB] [Master-WB]

Lehrende: PD Dr. Peter Brandes

Veranstaltungsart: Seminar Ib

Anzeige im Stundenplan: Schatten-Motiv

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 3,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 20

Weitere Informationen:
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Die Angabe der Credits (3,0 bzw. 2,0) bezieht sich auf die Anzahl der zu erwerbenden Leistungspunkte beim Besuch der Veranstaltung im Wahl-/Optionalbereich.

Hinweis zur Teilnahme:
Studierende, die die erste Seminarsitzung unentschuldigt versäumen, werden nach der ersten Vorlesungswoche von der Veranstaltung abgemeldet. Auf diese Weise stehen dadurch frei werdende Seminarplätze interessierten Studierenden während der Ummelde- und Korrekturphase sicher zur Verfügung.

Bitte beachten Sie, dass Lehrende keinen Einfluss auf die Platzvergabe in den Veranstaltungen haben; die Platzvergabe erfolgt nach dem Schließen der Listen automatisch über STiNE.
Weitere Hinweise finden Sie unter folgendem Link, der in jedem Semester aktualisiert wird:

https://www.slm.uni-hamburg.de/germanistik/studium/downloads.html#18061577

Kommentare/ Inhalte:
Der Schatten ist im alltagssprachlichen Gebrauch eine gängige Metapher für eine Bedrohung ("Schatten des Krieges") oder die einschüchternde Größe einer bekannten Person ("im Schatten Goethes"). In der Literatur und den Künsten ist der Schatten zudem ein populäres Motiv. So steht die Darstellung des Schattens im Sinne des Schattenrisses auch für den Ursprung der Kunst ein, da der Schatten nach Plinius (ca. 23-79 n. Chr.) die erste Vorlage für die Abbildung des menschlichen Körpers abgab. Als ein Bild des Menschen ist der Schatten von jeher Gegenstand des kulturellen Selbstverständnisses des Menschen gewesen. Als Negativfolie für die Erkenntnis des Guten dient er in Platons Höhlengleichnis. In diesem Sinn tradiert sich der Schatten in der europäischen Kulturgeschichte als falsches Abbild des menschlichen Seins. Zugleich wird der Schatten aber als identitätsstiftendes Moment aufgefasst, das zu jedem menschlichen Körper gehört. Der Schatten erscheint als Grenzbegriff der Identität, durch den sich das Fremde dem Eigenen einschreibt. Wann immer die Frage des Schattens sich stellt, wird auch die Begegnung mit dem Anderen thematisch. Es lässt sich daher mit gutem Grund von einer Kultur des Schattens sprechen. In der Literatur hat sich vor allem das Motiv des verlorenen Schattens als besonders produktiv erwiesen. Vor allem Adelbert von Chamissos bekannte Novelle "Peter Schlemihls wundersame Geschichte", in der die Hauptperson ihren Schatten verkauft, ist vielfach literarisch rezipiert und variiert worden.
Das Seminar wird sich mit einer Auswahl von Schatten-Geschichten aus dem 19. und 20. Jahrhundert beschäftigen. Neben Chamissos Erzählung werden Texte von E.T.A. Hoffmann, Hans Christian Andersen, Friedrich Nietzsche, J.M. Barrie, Hugo von Hofmannsthal, Peter Weiss und Christoph Meckel gelesen.
Literaturhinweise:
Victor Stoichita: Eine kurze Geschichte des Schattens. München 1999;
Roberto Casati: Die Entdeckung des Schattens. Die faszinierende Karriere einer rätselhaften Erscheinung. Berlin 2001.
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