52-203 Poesie im digitalen Zeitalter (T/M) [IfG 321] [DSL/DE-V-NdL] [SLM-WB] [DL-M02] [DE-M.Ed-NdL] [Master-WB]

Lehrende: Prof. Dr. Claudia Benthien

Veranstaltungsart: Vorlesung

Anzeige im Stundenplan: Poesie

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 2,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 143

Weitere Informationen:
(T/M) [ifg 321] [/dslde-v-ndl] [slm-wb] [dl-m02] [de-m.ed-ndl] [master-wb]

Die Angabe der Credits (3,0 bzw. 2,0) bezieht sich auf die Anzahl der zu erwerbenden Leistungspunkte beim Besuch der Veranstaltung im Wahl-/Optionalbereich.

Hinweis zur Teilnahme:
Studierende, die die erste Seminarsitzung unentschuldigt versäumen, werden nach der ersten Vorlesungswoche von der Veranstaltung abgemeldet. Auf diese Weise stehen dadurch frei werdende Seminarplätze interessierten Studierenden während der Ummelde- und Korrekturphase sicher zur Verfügung.

Bitte beachten Sie, dass Lehrende keinen Einfluss auf die Platzvergabe in den Veranstaltungen haben; die Platzvergabe erfolgt nach dem Schließen der Listen automatisch über STiNE.
Weitere Hinweise finden Sie unter folgendem Link, der in jedem Semester aktualisiert wird:

https://www.slm.uni-hamburg.de/germanistik/studium/downloads.html#18061577

Kommentare/ Inhalte:
Gedichte werden heute nicht mehr nur im gedruckten Buch präsentiert, sondern auch auf Theaterbühnen, in Sozialen Medien oder im urbanen Raum. Verse werden visuell gestaltet und in Bewegung gesetzt, zum Beispiel in digitaler Poesie. Oder sie werden zu audio-visuellen 'Poetry-Filmen' transformiert. Lyrik wird sogar nicht mehr nur von Menschen geschrieben, sondern sogar von Künstlichen Intelligenzen. Stimmen von Dichter:innen werden technisch verfremdet, gesprochene Verse mit elektronischen Beats, Sounds oder Musik unterlegt. Populäre Formate wie Poetry Slam oder 'InstaPoetry' (Gedichte auf Instagram) erreichen große Publika und haben der oft als marginal geltenden literarischen Gattung neue Aufmerksamkeit beschert. Lyrik und andere kurze poetische Texte haben im digitalen Zeitalter auch neue Funktionen erlangt: Sie dienen z.B. als Schmuck auf T-Shirts oder Tattoos. Oder sie werden zur Verhandlung von Identität und gesellschaftspolitischer Kritik eingesetzt.
Solche Veränderungen wie auch Ausweitungen der tradierten literarischen Gattung möchte die Vorlesung erkunden. Sie wird sich daher nicht allein der sogenannten 'Buchlyrik' widmen, auch wenn ein wichtiges Element die Vorstellung bedeutender zeitgenössischer Dichter:innen, wie etwa Monika Rinck, Jan Wagner, Steffen Popp, Marion Poschmann – und viele weitere mehr – ist. Sondern sie wird auch neue Formate und Genres, das mediale Spektrum und die Verbreitung zeitgenössischer Lyrik in den Blick nehmen.
Die Vorlesung setzt sich zum Ziel, eine integrative Analyse von Lyrik zu präsentieren, die elaborierte, hermetische Gedichte umfasst, ebenso wie populärkulturelle 'Poems'. Daher wird sie einerseits mit literaturwissenschaftlichem Rüstzeug in die Interpretation von Gedichten einführen (Metrik, Bildlichkeit, lyrische Subjektivität usw.), andererseits relevante methodische Impulse aus anderen Fächern – z.B. Kultur-, Medien- und Theaterwissenschaft – aufnehmen und vorstellen, wie etwa Performativität, Intermedialität, Multimodalität, Digitalität oder neue Forschungsansätze zum 'Populären'.
Geplant sind kurze Impulsvorträge von Mitarbeiter:innen aus dem von Claudia Benthien geleiteten Forschungsprojekt "Poetry in the Digital Age" sowie eine Gastvorlesung von Christian Metz (Universität Aachen), der das meistdiskutierte Buch zur deutschsprachigen Gegenwartslyrik verfasst hat.
Als Studienleistung ist die Anfertigung von drei Kurzinterpretationen (jeweils 0,5-1 Seite) zu den in der Vorlesung behandelten lyrischen Texten vorgesehen, darunter mindestens eine zu einem mediatisierten oder performten Gedicht.
Literaturhinweise:
Dieter Burdorf: Einführung in die Gedichtanalyse, 3. Aufl. Stuttgart, 2015;
Kristin Felsner u.a.: Arbeitsbuch Lyrik, Berlin, 2009;
Julia Novak: Live Poetry. An Integrated Approach to Poetry in Performance, Amsterdam/New York, 2011;
Oliver Müller: Einführung in die Lyrik-Analyse. Darmstadt, 2011;
Christian Metz: Poetisch denken. Die Lyrik der Gegenwart. Frankfurt a. M., 2018;
Niels Penke und Matthias Schaffrick: Populäre Kulturen zur Einführung. Berlin, 2018;
Moritz Basler und Eckhard Schumacher (Hg.): Handbuch Literatur & Pop. Berlin/Boston, 2019.
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