52-204 Pop-Diskurse von 1960 bis heute (T/M) (IntLit) [IfG 321] [DSL/DE-V-NdL] [SLM-WB] [DL-M02] [DL-M05] [DE-M.Ed-NdL] [Master-WB] [Muk-V01] Muk-V03]

Lehrende: Dr. Till Huber

Veranstaltungsart: Vorlesung

Anzeige im Stundenplan: Pop-Diskurse

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 2,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 164

Weitere Informationen:
(T/M) (IntLit) [ifg 321] [/dslde-v-ndl] [slm-wb] [dl-m02] [dl-m05] [de-m.ed-ndl] [master-wb] [muk-v01] Muk-V03] (Kernzeit)

Die Angabe der Credits (3,0 bzw. 2,0) bezieht sich auf die Anzahl der zu erwerbenden Leistungspunkte beim Besuch der Veranstaltung im Wahl-/Optionalbereich.

Hinweis zur Teilnahme:
Studierende, die die erste Seminarsitzung unentschuldigt versäumen, werden nach der ersten Vorlesungswoche von der Veranstaltung abgemeldet. Auf diese Weise stehen dadurch frei werdende Seminarplätze interessierten Studierenden während der Ummelde- und Korrekturphase sicher zur Verfügung.

Bitte beachten Sie, dass Lehrende keinen Einfluss auf die Platzvergabe in den Veranstaltungen haben; die Platzvergabe erfolgt nach dem Schließen der Listen automatisch über STiNE.
Weitere Hinweise finden Sie unter folgendem Link, der in jedem Semester aktualisiert wird:

https://www.slm.uni-hamburg.de/germanistik/studium/downloads.html#18061577

Kommentare/ Inhalte:
"Pop und Literatur – wann immer die beiden aufeinandertreffen, knallt es", bemerken Kerstin Gleba und Eckhard Schumacher im Vorwort ihrer Anthologie "Pop seit 1964". Die Vorlesung bietet einen diskursgeschichtlichen Überblick ausgehend von ebendiesem konflikthaften Zusammentreffen und nimmt Analysen exemplarischer Texte vor. Darunter fallen neben literarischen Texten im engeren Sinne auch die Lyrics von Popsongs.
Im ersten Teil werden die Anfänge von Pop in Deutschland im Kontext der Kultur der 1960er Jahre in den Blick genommen. Neben der produktiven Rezeption der US-Pop Art und der 'postmodernen' Theorieimpulse von Leslie Fiedler und Susan Sontag kommt auch die in Deutschland früh formulierte Kritik am Pop zur Sprache (Adorno, Jost Hermand). Im "Pop-Sommer '82" (Th. Meinecke) kommt es dann in stärkerem Maße zu einer Pop-Bejahung, die in Deutschland durch prägende (Musik-)Zeitschriften mit einer Intellektualisierung der Pop-Diskurse einhergeht. In der Vorlesung werden sowohl programmatische Schriften aus "Spex" und "Sounds" diskutiert als auch wenig kanonisierte literarische Texte der 80er Jahre. In den 1990er Jahren wird Pop endgültig 'normalisiert'. Diederichsen spricht vom Pop I der 60er Jahre einerseits (spezifisch, sexuell befreit, internationalisiert, rebellisch, antiautoritär, subkulturell) und dem neuen Pop II andererseits (allgemein, sinnentleert, teilweise nationalistisch, auch politisch in der Mainstreamkultur angesiedelt). Diederichsens Essay "The Kids are not Alright" wird ebenso Gegenstand der Diskussion sein wie der 'dandyistische' Boom der Pop-Literatur, durch den die Vorstellung aufkam, dass Pop nun ausschließlich als Literatur der Privilegierten fungiert. Abschließend wird nach literarischen Verfahren gefragt, die auf den Pop-Boom der 1990er Jahre folgen und sich möglicherweise treffend mit dem Label 'Post-Pop' beschreiben lassen.
Einen Schwerpunkt der Vorlesung bildet der "Konsumrealismus" (Baßler/Drügh) von Pop-Texten, d.h. die ausgeprägte Nennung von Marken, Produkten, Bands, Celebrities und real existierenden Orten. Desweiteren werden etwa Verbindungen von Pop-Musik und Erzählprosa behandelt. Angesichts des männlich geprägten Pop-Kanons soll auch die weitgehende Abwesenheit von Autorinnen im Pop-Bereich reflektiert werden.
Unter anderem werden Texte und Songs folgender Autor:innen und Bands diskutiert:
ABC, Antonia Baum, Rolf Dieter Brinkmann, Jarvis Cocker, Franz Josef Degenhardt, Diedrich Diederichsen, Jochen Distelmeyer, Peter Glaser, Rainald Goetz, Gun Club, Helene Hegemann, Alexa Hennig von Lange, Christian Kracht, Joachim Lottmann, Benjamin Maack, Thomas Melle, Elke Naters, Leif Randt, Christopher Roth, Heinz Strunk, Benjamin von Stuckrad-Barre, Tocotronic, Ton Steine Scherben, Wolfgang Welt.
Studienleistung: Regelmäßige Teilnahme, während des Semesters Beantwortung von einfachen Multiple-Choice-Fragen, die sich ausschließlich auf die Inhalte der Vorlesungen beziehen.
Im Modul DL-M05 ist die Vorlesung 52-204 mit der MA-Übung 52-204a verbunden. Die Übung bietet die Möglichkeit zur vertiefenden Lektüre und Diskussion von literarischen und theoretischen Texten, die im Zusammenhang mit der Vorlesung stehen.
Literaturhinweise:
Moritz Baßler/Eckhard Schumacher (Hg.): Handbuch Literatur & Pop. Berlin/Boston: De Gruyter 2019;
Kerstin Gleba/Eckhard Schumacher (Hg.): Pop seit 1964. Köln: Kiepenheuer & Witsch 2007;
Charis Goer/Stefan Greif/Christoph Jacke: Texte zur Theorie des Pop. Stuttgart: Reclam 2013;
Thomas Hecken: Pop. Geschichte eines Konzepts 1955–2009. Bielefeld: transcript 2009;
Thomas Hecken/Marcus S. Kleiner (Hg.): Handbuch Popkultur. Stuttgart/Weimar: Metzler 2017.
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