Lehrende: Dr. Antje von Rein; Anette Richter-Boisen
Veranstaltungsart:
Seminar
Anzeige im Stundenplan:
0b3b
Semesterwochenstunden:
2
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
- | 30
Kommentare/ Inhalte:
Begründungen von Erwachsenenbildung – am Beispiel der Geschichte der Hamburger Volkshochschule.
Warum, was und wie wollen oder sollen Erwachsene lernen?
Die Diskussion dieser Fragen führte zum Ausgang des Kaiserreichs/Beginn der Weimarer Republik nicht nur zu erbittertem Streit über die richtige Bildung, sondern auch zur Gründung der Hamburger Volkshochschule zusammen mit der Universität Hamburg vor gut 100 Jahren.
Für das Seminar ist es der Ausgangspunkt einer Bestandsaufnahme über diese erwachsenenpädagogischen Kernfragen in unterschiedlichen politischen Zeiten – auch als Auseinandersetzung mit der gut dokumentierten – Institutionsgeschichte der VHS:
Die Hamburger Volkshochschule wurde 1919 vom ersten demokratisch gewählten Senat unter dem Motto „Demokratie braucht Bildung“ gegründet. In den ersten 14 Jahren stand die VHS für eine sozialdemokratische orientierte Arbeiterbildung, bis sie 1933 vom NS-Regime radikal umgestaltet wurde. Dieser Umbruch und die Zeit vor und während des Zweiten Weltkriegs sowie nach 45 kann z.B. anhand vier verantwortlicher Volkshochschul- Leitungen dargestellt werden. (Interessant ist auch die Frage, inwieweit nach 1945 personell und programmatisch Kontinuitäten festzustellen sind und auch in welcher Weise sich die Hamburger Volkshochschule in folgenden Jahrzehnten mit ihrer Vergangenheit beschäftigt hat.)
Biografien von Leitungen, Kursleitungen und Teilnehmenden sind neben historischen Quellen, wie z. B. Statistiken oder Hörerbefragungen, zusammen mit Veröffentlichungen zu institutionellen Jubiläen mögliche Ausgangspunkte für eigene Recherchen der Studierenden zu den W-Fragen der Erwachsenenbildung im Wandel der Zeiten.
Lernziel:
Der übergeordnete Blickwinkel liegt auf erwachsenenpädagogischen Prinzipien und Zielen:
– Welches Bildungsverständnis, welche Bildungsziele sind erkennbar?
– Welche Zielgruppen und Teilnehmende sind benennbar? (z. B. Bildung für alle, Frauenbildung, Männerbildung, Sinus-Milieus)
– Welche Bildungsangebote und thematischen Schwerpunkte werden gesetzt?
– Welche Lernorte/Lernarrangements werden gewählt?
– Welches Professionsverständnis liegt bei den Lehrenden vor? (z.B. Professor*in/Dozent*in/ Kursleiter*in/Lernbegleiter*in)
Vorgehen:
Das Seminar ist als Präsenzveranstaltung geplant. Falls nötig (z.B. aufgrund von Quarantäneverpflichtungen) können einzelne Sitzungen in hybrider oder digitaler Form angeboten werden. Weiterhin sind Exkursionen (Besuch im Staatsarchiv) und Expert*inneninterviews geplant, die eine persönliche Anwesenheit erfordern.
Das Seminar ist projektförmig angelegt und erlaubt viel eigenständige Gestaltung und Themenwahl.
Wichtiger Hinweis: Die Teilnahme am Wochenendseminar am 22.10.22 vom 10.00-17.00 ist verpflichtend, da es die Arbeitsgrundlagen für die eigenständige Weiterarbeit legt.
Di 18.10.22 14.00–16.00 Intro
Sa 22.10.22 10.00–17.00 Workshop
Di 25.10.22 14.00–16.00 Exkursion: Staatsarchiv
Die nachfolgenden Dienstagstermine werden im Seminar vereinbart.
Literatur:
Als chronologischer Zeithintergrund, roter Faden und Grundlagenliteratur dient die Veröffentlichung: „Demokratie braucht Bildung: 75 Jahre Hamburger Volkshochschule“, sowie
Zeuner, Christine: Erwachsenenbildung in Hamburg 1945-1972, S. 91–121.
Bastian, Hannelore & Rein, v. Antje (2020): Die Hamburger Volkshochschule in der Zeit des Nationalsozialismus. Brüche und Kontinuitäten. In: Spurensuche. Zeitschrift für Geschichte der Erwachsenenbildung und Wissenschaftspopularisierung. 29. Jg. 2020. S. 45–57.
Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen:
Wichtiger Hinweis: Die Teilnahme am Wochenendseminar am 22.10.22 vom 10.00-17.00 ist verpflichtend, da es die Arbeitsgrundlagen für die eigenständige Weiterarbeit legt.
Regelmäßige aktive Teilnahme mit einer eigenständigen erwachsenenpädagogischen Aufbereitung eines selbstgewählten und -recherchierten Themas/Aspekt des Seminars in Einzel- oder Gruppenarbeit.
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