54-243 Übung NG: Flucht, Exil, neue Heimat? Deutsch-jüdische Beziehungen nach dem Holocaust [AM/EP/ERG/H/ERW H – N – D; WB-int/WBM-int/FW]

Lehrende: Dr. Kim Wünschmann

Veranstaltungsart: Übung

Anzeige im Stundenplan: Ü Flucht Exil

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 4,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: 5 | 23

Weitere Informationen:
Bitte beachten Sie: Die Teilnahme an der ersten Sitzung ist obligatorisch! Um trotz der eventuellen Nicht-Abmeldung durch Studierende alle Plätze in den Lehrveranstaltungen nutzen zu können, setzen die Lehrenden in jedem Fall alle zur ersten Sitzung nicht erschienenen direkt nach der Sitzung in STINE auf „inaktiv“. Das Studienbüro meldet dann an jedem Abend der ersten beiden Vorlesungswochen alle auf „inaktiv“ gesetzten Studierenden ab, um die Plätze für Nachrücker frei zu machen.
Sollten Sie als Studierende/r zur ersten Sitzung verhindert sein, an der Lehrveranstaltung aber teilnehmen wollen, setzen Sie die/den jeweiligen Lehrenden bitte unbedingt vorab davon in Kenntnis, damit Sie nicht irrtümlich abgemeldet werden.

Die Angabe der Credits bezieht sich auf die Zahl der Leistungspunkte, die erworben werden können, wenn die Veranstaltung im Wahl-/Optionalbereich besucht wird. Im Rahmen eines Moduls gelten die Vorgaben des entsprechenden Moduls!

Kommentare/ Inhalte:
Von den etwa eine halbe Million Jüdinnen und Juden, die 1933 im Deutschen Reich lebten, konnten mehr als die Hälfte aus dem Land fliehen. In dieser Übung untersuchen wir die Flucht- und Exilerfahrungen sowie das Weiterleben nach der NS-Verfolgung in den Aufnahmeländern wie auch im Nachkriegsdeutschland. Welche Erfahrungen machten deutsche Jüdinnen und Juden im europäischen Ausland, in Palästina/Israel, den USA, Südamerika oder Fernost? Wie bauten sie sich ein neues Leben auf und wie entwickelten und veränderten sich jüdische Gemeindestrukturen? Welches Verhältnis pflegte man zum deutschen Herkunftsort und welche Haltungen zu Bundesrepublik und DDR? Was bewog einige Geflüchtete zu Remigration ins Land der Täterinnen und Täter? Wie veränderten Zuwanderungen nach 1989/90, vor allem aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion das jüdische Leben in Deutschland?

Wir arbeiten dicht an den Quellen und betrachten neben Prozessen wie Restitution und "Wiedergutmachung" auch den deutsch-jüdischen Alltag, intellektuelle Diskurse sowie die Einstellung der (nicht-jüdischen) Gesellschaften zu aus Deutschland geflüchteten Jüdinnen und Juden. Neben schriftlichen Quellen wie Briefen, Tagebüchern, Zeitungen und Erinnerungsberichten, soll auch die Arbeit mit graphischen, audio-visuellen und digitalen Medien eingeübt werden. Welches Potenzial bieten sie für die historische Forschung und welche besonderen Formen der Quellenkritik bzw. Analysetechniken sind hier erforderlich?

Die Fähigkeit und Bereitschaft, auch englischsprachige Quellen und Literatur zu bearbeiten wird vorausgesetzt.

Literatur:
Wolfgang Benz (Hg.), Das Exil der kleinen Leute. Alltagserfahrungen deutscher Juden in der Emigration, München 1991

Michael Brenner (Hg.), Geschichte der Juden in Deutschland von 1945 bis in die Gegenwart. Politik, Kultur und Gesellschaft, München 2012.

Stefanie Fischer, Nathanael Riemer, Stefanie Schüler-Springorum (Hrsg.), Juden und Nichtjuden nach der Shoah. Begegnungen in Deutschland, Berlin und Boston 2019.