Lehrende: Prof. Dr. Jürgen Oßenbrügge
Veranstaltungsart: Vorlesung
Anzeige im Stundenplan:
Semesterwochenstunden: 2
Credits: 3,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: 10 | 110
Kommentare/ Inhalte: Eine der Leitfragen dieser Veranstaltung lautet: Was verstehen wir heute und in Zukunft unter Stadt? Angesichts des Klimawandels und verstärkt durch gegenwärtige Corona-Erfahrungen wird viel über die „große (urbane) Transformation“ geredet. Seit einiger Zeit entstehen Entwürfe, Leitbilder und konkrete Planungen für den Um- und Neubau der Städte. Sie sind variantenreich und beziehen sich auch auf weltgesellschaftliche Bedingungen (Unterschiede zwischen „Globalen Norden und Süden“), sozialräumliche Ungleichheiten (z.B. die „gerechte“ oder die „solidarische Stadt“) oder problematische Natur-Kulturverhältnisse (z.B. die „grüne Stadt“). Dabei werden Normen der Nachhaltigkeitsziele (SDG 11), Zero-Carbon-Strategien und Notwendigkeiten der Klimaanpassung mit Kriterien der Gesundheit, Entschleunigung, Digitalisierung Funktionsmischung und Nahorientierung kombiniert. Allerdings beziehen sich derartige Zukunftsentwürfe auf die Städte, die schon lange Bestand haben und deren historisch geformte Strukturen nicht „über Nacht“ veränderbar sind. Hinzu kommt, dass die bestehenden Rahmenbedingungen, die hier als kapitalistische Stadtentwicklung gefasst werden, Handlungsmöglichkeiten verengen, selektieren und modifizieren.
Lernziel: Ziel der Veranstaltung ist es daher, mit Blick auf gegenwärtige und zukünftige Transformationsprozesse und Umbaukonzepte geeignete Forschungsansätze vorzustellen, die im Schnittfeld natur-, sozial und geisteswissenschaftlicher Fachdisziplinen entstanden sind. Die Veranstaltung soll daher auch einen geeigneten analytischen Werkzeugkasten bereitstellen, um bestehende und zukünftig mögliche Formen der Stadtentwicklung zu erkennen und einordnen ggf. auch kritisieren zu können.
Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen: Die Veranstaltung richtet sich an Studierende aller Studiengänge, besonders aber an Masterstudierende der Geographie. Es sollten allgemeine Grundlagen der Stadtforschung, besonders der Stadtsoziologie, Stadtgeographie und Stadtökologie bekannt sein bzw. es sollte zusätzliche Literatur gelesen werden. Die Veranstaltung besteht aus Vorlesungsteilen, manchmal gemeinsamer Textinterpretation und – wenn Bereitschaft vorhanden ist – auch aus Koreferaten und vorbereitenden Diskussionsimpulsen der Teilnehmer:innen. Konkrete Leistungsanforderungen für die einzelnen Studiengänge werden, soweit diese in den FSBs nicht eindeutig definiert sind, in der 1. Sitzung bekannt gegeben. Ich schlage häufig bei 3 LP neben der aktiven Teilnahme ein zusätzliches Essay vor.