Lehrende: Dr. Hartwig von Schubert
Veranstaltungsart:
Grundkurs
Anzeige im Stundenplan:
Semesterwochenstunden:
2
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
- | 30
Kommentare/ Inhalte:
Eigentlich müsste alles zum Thema systematischer Theologie werden können, denn der Schweizer Theologe Karl Barth schrieb im Jahr 1952 „Gott kann durch den russischen Kommunismus, durch ein Flötenkonzert, durch einen blühenden Strauch oder durch einen toten Hund zu uns reden. Wir werden wohl daran tun, ihn zu hören, wenn er das wirklich tut. Wir werden aber – es wäre denn, dass wir uns für Propheten und Gründer einer neuen Kirche hielten – nicht sagen können, dass es uns aufgetragen sei, dass so Gehörte als selbstständige Verkündigung weiterzugeben.“ (KD I/1, 55f.).
Entscheidend ist demnach, erst zu klären, was als selbstständige Verkündigung gelten kann – für den christlichen Glauben ist dies das Evangelium von Jesus Christus –, erst dann kann in Abhängigkeit davon „alles“ zum Thema der Theologie werden. Wie aber lässt sich das genau bestimmen, was selbständig gelten kann und was erst abhängig davon gelten kann? Und wie genau muss man sich das vorstellen, dass das Unselbständige vom Selbständigen abhängt, gibt es da strikte logische Ableitungen? Und was meinen wir genau, wenn wir von Geltung sprechen? Muss das, was gelten soll, nicht auch eine Bedeutung haben für das gegenwärtige Leben? Und gibt es nicht auch noch andere Religionen, die auch Geltung beanspruchen und zu den relevanten Themen ganz anderes zu sagen haben? Und was schließlich soll im Leben für einen einzelnen Menschen und was soll für alle zusammen verbindlich gelten?
In diesem Grundkurs arbeiten wir an einem Tableau grundlegender christlicher Lehrsätze mit den folgenden drei Zielen: Das Tableau soll uns als ein Beispiel aufgeklärter Religion dienen, es soll einen in sich stimmigen Zusammenhang bilden, und es soll uns anleiten, Themen zu identifizieren, die für das gegenwärtige Leben eine große Bedeutung haben. An einigen dieser Themen vergegenwärtigen wir uns schließlich exemplarisch, was genau der Gegenstand der Theologie ist, was zu ihren Grundlagen gehört und welches ihre Methoden sind. Theologische Grundlagenreflexion, Dogmatik/Ethik und religiöse Lebenspraxis werden dabei voraussichtlich in einem gleichrangigen Wechselverhältnis stehen.
Voraussetzung für die Teilnahme am Grundkurs ist die sorgfältige Vorbereitung der Seminarliteratur, regelmäßige und aktive Teilnahme am Seminar sowie die Bereitschaft, über das Seminarprogramm mitzuentscheiden und zu einem Thema ein Thesenpapier zu erstellen.
Literatur:
Wilfried Joest: Fundamentaltheologie, Stuttgart: Kohlhammer 1988, 3. Auflage.
Rebekka A. Klein / Christian Polke / Martin Wendte (Hrsg.): Hauptwerke der Systematischen Theologie, Tübingen: Mohr Siebeck 2009.
Martin Leiner: Methodischer Leitfaden Systematische Theologie und Religionsphilosophie, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2008.
Lukas Ohly: Arbeitsbuch Systematische Theologie: Techniken - Methoden – Übungen, Tübingen: Narr, Francke, Attempto 2019.
Hartwig von Schubert, Religion der Befreiung – Befreiung der Religion, Hamburg: unveröffentlichtes Manuskript 2022.
Konrad Stock: Einleitung in die Systematische Theologie, Berlin / New York: De Gruyter 2011.
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