52-225 PRÄSENZ: Kerker, Folter und Befreiung: Gefangenschaft und Literatur (IntLit) [IfG 221] [IfG 241] [IfG 242] [IfG 243] [IfG 244] [DSL/DE-A-NdL] [DSL/DE-A-DSL] [SLM-WB] [Master-WB]

Lehrende: Dr. Martin Stephan Schneider

Veranstaltungsart: Seminar Ib

Anzeige im Stundenplan: Kerker, Folter

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 3,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 22

Weitere Informationen:
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Die Angabe der Credits (3,0 bzw. 2,0) bezieht sich auf die Anzahl der zu erwerbenden Leistungspunkte beim Besuch der Veranstaltung im Wahl-/Optionalbereich.

Hinweis zur Teilnahme:
Studierende, die die erste Seminarsitzung unentschuldigt versäumen, werden nach der ersten Vorlesungswoche von der Veranstaltung abgemeldet. Auf diese Weise stehen dadurch frei werdende Seminarplätze interessierten Studierenden während der Ummelde- und Korrekturphase sicher zur Verfügung.

Kommentare/ Inhalte:
Seit der Antike sperren Staaten jene Menschen ein, die sie für eine Bedrohung ihrer Ordnung halten. Auch wenn die Kerker früherer Zeiten nur wenig mit heutigen Verwahrungsanstalten zu tun hatten, darf man das Gefängnis zu jenen Institutionen zählen, die aus Gesellschaften nicht wegzudenken sind. Aus diesem Grund hat die Erfahrung der Gefangenschaft seit jeher deutliche Spuren in der Literatur hinterlassen – sei es, dass Autoren ihre eigenen Gefängniserlebnisse aufschrieben, sei es, dass sie die Gefangensetzung des Protagonisten als Teil einer fiktionalen Handlung zur Darstellung brachten.
Obwohl spätestens mit Michel Foucaults historischer Studie "Überwachen und Strafen" aus dem Jahr 1975 die Bedeutung von Gefängnissen für die politische Ordnung verstärkt ins Bewusstsein der Geisteswissenschaften gerückt ist, gibt es bis heute nur wenige Studien, die sich der literarischen Darstellung von Gefangenschaft widmen. Grund genug, im Seminar dem Phänomen einmal auf den Grund zu gehen. Im Zentrum stehen sowohl autobiographische als auch fiktionale Texte vom 18. bis zum 21. Jahrhundert: Wir beginnen mit dem Drama der Spätaufklärung (Gerstenberg: "Ugolino", Goethe: "Egmont"), gehen mit Beethovens Oper "Fidelio" und Dumas’ "Der Graf von Monte Christo" über in die Restaurationsepoche und wenden uns dann autobiographischen Gefangenenberichten des späten 19. Jahrhunderts und des 21. Jahrhunderts zu: Fontanes "Kriegsgefangen", Oscar Wildes "The Ballad of Reading gaol" und Deniz Yücels "Agentterrorist". Eingeleitet wird unsere Beschäftigung mit der Literarisierung von Gefangenschaft durch eine Lektüre der Studie von Michel Foucault sowie Monika Fluderniks erst kürzlich erschienener Untersuchung "Metaphors of confinement".
Voraussetzungen für das erfolgreiche Bestehen des Seminars ist neben regelmäßiger Teilnahme die Anfertigung einer Hausarbeit und die Übernahme eines mündlichen Referates. Zum Bestehen des Seminars im Wahlpflichtbereich genügt die regelmäßige Teilnahme.
Literatur:
Monika Fludernik: Metaphors of Confinement. The Prison in Fact, Fiction, and Fantasy. Oxford 2019.
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