Lehrende: Leo Cassian Messerschmid
Veranstaltungsart: Übung
Anzeige im Stundenplan: Ü Rel_Meiji
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 15
Kommentare/ Inhalte: Die Frage, was Religion „eigentlich“ sei, hat nicht nur religiöse und religionswissenschaftliche Dimensionen, sondern darüber hinaus auch gesellschaftliche, politische und tagesaktuelle. In der Kontrastierung religiöser Modelle der Erklärung von Welt mit solchen, die auf anderen Voraussetzungen basieren (etwa die Naturwissenschaften, die Philosophie oder auch Ideologien), wird die Relativität des Religiösen in besonderem Maße sichtbar. Allerdings zeigt sich dem historisierenden Blick, dass die Relativierung radikaler noch ausfallen muss: Religion steht nicht nur mit anderen Welterklärungen in einem Wettbewerbsverhältnis. Sie ist vielmehr auch und gerade als eine Kategorie, die Kulturen und Zeiten zu überspannen behauptet, ein Produkt der anbrechenden Moderne. In den letzten Jahren -- speziell seit Josephsons The Invention of Religion in Japan (2012) -- hat auch die Herausbildung der religiösen Kategorie in Japan zunehmend Aufmerksamkeit erlangt. Das Seminar macht es sich vor diesem Hintergrund zur Aufgabe, die Argumente für und wider die Relativität des Religiösen nachzuvollziehen, gegeneinander abzuwägen und an ausgewählten Passagen zeitgenössischer Quellen zu überprüfen. Der Bogen spannt sich dabei von theoretischen Erörterungen etwa zur Geschichte des Begriffs „Weltreligionen“ über die Meiji-zeitliche Säkularisierung und Politisierung des „Shintoismus“ zu nationalstaatlichen Zwecken bis hin zu den auch in der Gegenwart noch fortdauernden Modernisierungs- und Aktualisierungsversuchen buddhistischer Institutionen und Akteure. Seminar und Übung setzen fortgeschrittene Sprachkenntnisse des Japanischen voraus. Die ausführliche Erarbeitung japanischer Quellen geschieht dabei insbesondere in der Übung, deren Besuch im Rahmen des Moduls OA-V3 verpflichtend ist.