Lehrende: Dr. Andreas Busen
Veranstaltungsart:
Seminar
Anzeige im Stundenplan:
Vert. SozWiss (A)
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
10 | 29
Anmeldegruppe: SU-BEd-SoWi_Vertiefung
Kommentare/ Inhalte:
Diskriminierung - Phänomene, Strukturen, Theorien
Zumindest bestimmte Formen von Diskriminierung wie etwa Rassismus oder Sexismus werden heute weitgehend uneingeschränkt verurteilt - zumindest, wenn Sie hinreichend 'eindeutig' zu Tage treten. Gleichzeitig bedeutet das eben nicht auch schon, dass Rassismus und Sexismus in heutigen Gesellschaften nicht mehr existieren würden (von anderen Formen von Diskriminierung gar nicht zu sprechen). Warum Diskriminierung aber selbst dort, wo sie als problematisch erkannt worden ist, offenbar nur schwer erfolgreich bekämpft bzw. beseitigt werden kann, kann ein sozialwissenschaftlich informierter Blick auf Formen und Praktiken von Diskriminierung verdeutlichen. Dabei wird unter anderem sichtbar, dass Diskriminierung nicht etwa eine Frage der individuellen Einstellung, sondern typischerweise gesellschaftlichen und kulturellen Normen, Praktiken und Institutionen eingeschrieben ist und dementsprechend nicht nur relativ 'stabil' ist, sondern sozial reproduziert wird. Nicht zuletzt ist Diskriminierung dabei auch mit ökonomischen Verhältnissen, Strukturen und Interessen auf das Engste verbunden. Schließlich zeigt sich außerdem, dass durch Gesetzt und andere Formen politischer Regulierung (wie etwa Quotenregelungen) Diskriminierung nur bedingt bekämpft werden kann, zumindest, wenn 'private' Bereiche individuellen und sozialen Handelns von politischen Eingriffen geschützt bleiben sollen.
Um diesen Beobachtungen weiter nachgehen zu können, setzen wir uns im Rahmen des Seminars zunächst mit unterschiedlichen Definitionen und Theorien von Diskriminierung auseinander, die insbesondere auch die (historische) Genese real existierender Formen von Diskriminierung berücksichtigen und kritisch reflektieren. Ausgehend davon werden wir dann im weiteren Verlauf des Seminars auf gegenwärtige Probleme und Herausforderungen, auch im Kontext der Institution Schule, blicken und darüber diskutieren können, wie damit am besten umzugehen ist.
Lernziel:
- Kenntnis unterschiedlicher - historischer wie zeitgenössischer - Konzeptionen und Praktiken von Diskriminierung
- Fähigkeit zur kritischen Lektüre und Diskussion von sozialwissenschaftlichen Texten
- Fähigkeit zur Verknüpfung abstrakter Theorien/Konzepte/Debatten und praktischer Fragen
- Fähigkeit zur Entwicklung und Verteidigung eigener Standpunkte zu zentralen theoretischen Problem- und Fragestellungen
- systematische Perspektiven auf das Zusammenspiel von Politik, Ökonomie und Gesellschaft
Vorgehen:
Von besonderer Bedeutung für das gemeinsame Lernen im Rahmen des Seminars sind die Arbeitsgruppen, die in der ersten Sitzung gebildet werden und die jeweils für eine Sitzung verantwortlich sind. In enger Zusammenarbeit mit dem Dozenten erarbeiteten sich die Arbeitsgruppen ihr jeweilges Thema - unabhängig vom jeweiligen Sitzungstermin - bereits in den ersten Semesterwochen und loten potenzielle Schwierigkeiten aus, formulieren Leitfragen etc. Rechnen Sie für die Arbeit in der Arbeitsgruppe mindestens 40 Zeitstunden ein.
Die einzelnen Sitzungen finden grundlegend im Seminarformat statt. Auf Basis der individuellen Lektüre eines Grundlagentextes in Vorbereitung auf die Sitzung wird das Sitzungsthema jeweils gemeinsam erschlossen und diskutiert - unterstützt und initiiert durch einen kurzen Input der für die Sitzung zuständigen Arbeitsgruppe.
Das Seminar findet wöchentlich statt. Ggf. werden einige der späteren Sitzungstermine zugunsten einer Projekt-Phase nicht als Synchron-Veranstaltungen stattfinden.
Die Bereitstellung der Materialen zum Seminar, wie auch grundlegende Organisation, erfolgen in einem digitalen Seminarraum in Microsoft Teams. Die entsprechenden Zugangsdaten erhalten Sie im Vorfeld des Seminar per Mail.
Literatur:
Zum Einsteig ins Thema und als Anregung zum ersten eigenen Nachdenken in Vorbereitung auf das Seminar:
Dorothee Kimmich/Schamma Schahadat 2016: Diskrminierung. Versuch einer Begriffsbestimmung, in: Zeitschrift für Kulturwissenschaft 2/2016, S. 9-21. (abrufbar als PDF hier in Stine)
Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen:
Art der Prüfung:
Hausarbeit (10-15 Seiten).
Prüfungsvoraussetzungen:
- Regelmäßige aktive Teilnahme mit Vor- und Nachbereitung der einzelnen Sitzungen (inklusive Lektüre von Grundlagentexten)
- Mitarbeit in einer Arbeitsgruppe (inklusive insbesodere Vorbereitung eines Inputs)
- Verfassen eines Sitzungsprotokolls
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