Lehrende: Dr. Jara Schmidt
Veranstaltungsart: Seminar Ib
Anzeige im Stundenplan: Hexen KJL
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 16
Anmeldegruppe: Seminar Ib Grundschule NdL SoSe 22
Weitere Informationen: [ifg 225] (Kernzeit) Das Seminar findet in PRÄSENZ statt. Die Angabe der Credits (3,0 bzw. 2,0) bezieht sich auf die Anzahl der zu erwerbenden Leistungspunkte beim Besuch der Veranstaltung im Wahl-/Optionalbereich. Hinweis zur Teilnahme: Studierende, die die erste Seminarsitzung unentschuldigt versäumen, werden nach der ersten Vorlesungswoche von der Veranstaltung abgemeldet. Auf diese Weise stehen dadurch frei werdende Seminarplätze interessierten Studierenden während der Ummelde- und Korrekturphase sicher zur Verfügung.
Kommentare/ Inhalte: Die märchenhafte Figur der Hexe als besenreitende Frau ist auf die Vorstellung einer Grenzgängerin zurückzuführen: Als ‚Zaunreiterin‘ – der aus gegabelten Ästen bestehende Zaun wurde vor allem in deutschen Märchen in der bildlichen Darstellung zum Besen – symbolisierte sie eine bedrohliche Frau, die sich auf der Grenze zwischen kultiviertem und unkultiviertem Raum befand. Das mit der Hexe assoziierte Böse lässt sich demnach auf etwas ‚Fremdes‘, Nonkonformes zurückführen, das aufgrund der Grenzüberschreitung als bedrohlich wahrgenommen wird. Doch welche gesellschaftlichen Grenzen überschreitet die Figur? Wie steht es dabei um ihr subversives Potenzial? Und welchen Wandel hat die Figur seit dem frühen 19. Jahrhundert in der Kinder- und Jugendliteratur durchlaufen? Angefangen mit dem Kinder- und Hausmärchen „Hänsel und Gretel" (1812) der Gebrüder Grimm – ergänzt durch Paul Maars kurze „Geschichte vom bösen Hänsel, der bösen Gretel und der Hexe" (1968), die einen Perspektivwechsel vornimmt und das Märchen aus Sicht der Hexe erzählt –, über Otfried Preußlers Klassiker „Die kleine Hexe" (1957), bis hin zu Hexengeschichten der Gegenwart untersuchen wir im Seminar verschiedene Hexenfiguren der Kinder- und Jugendliteratur. Wir gehen dabei u. a. dem Wandel von der ‚bösen Hexe‘ zur ‚guten Hexe‘ oder auch ‚Hexe von nebenan‘ nach und fragen in diesem Kontext nach gesellschaftspolitischen Aspekten fantastischer Kinderbücher und der Relevanz der Hexe im heutigen Deutsch-Primarunterricht. Studienleistungen sind die regelmäßige aktive Teilnahme am Seminar, eine sorgfältige Vorbereitung der Seminarlektüren sowie die Übernahme eines Referats oder einer Äquivalenzleistung nach Absprache. Die Prüfungsleistung erfolgt in Form einer Hausarbeit (10–15 Seiten). Als Lernplattform wird OpenOlat genutzt. In dem dort erstellten Seminarraum finden Sie die Seminarmaterialien, Kommunikations- und Kollaborationsmöglichkeiten.
Literatur: Seminarlektüre (bitte anschaffen, die anderen Texte werden Ihnen digital zur Verfügung gestellt): Karen Köhler: „Miroloi" Otfried Preußler: „Die kleine Hexe" Literaturhinweise: Christoph Jantzen / Alexandra Ritter / Michael Ritter (Hg.): Faszination Zauberwelt. Neue Perspektiven auf die Fantastik in Kinder- und Jugendmedien. München: kopaed 2020. Jana Mikota / Sabine Planka (Hg.): Das Motiv der Hexe in den Kinder- und Jugendmedien. Berlin: Weidler 2013. Franziska Schößler: Einführung in die Gender Studies. Berlin: Akademie 2008.