Lehrende: Janis Ewen
Veranstaltungsart:
Vertiefungsseminar
Anzeige im Stundenplan:
24-408.73
Semesterwochenstunden:
2
Credits:
6,0
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
10 | 20
Anmeldegruppe: Spezielle Soziologien
Weitere Informationen:
B.A.-Soziologie Hauptfach: VM - Spezielle Soziologien
B.A.-Soziologie Nebenfach: VM - Spezielle Soziologien
M.Ed.-Lehramt Sozialwissenschaften: VM - Spezielle Soziologien
M.Ed. Lehramt Sozialwissenschaften: Sozialwissenschaftlicher Wahlschwerpunkt
Kommentare/ Inhalte:
War in den 1980er Jahren noch vom „Ende der Arbeitsgesellschaft“ die Rede, scheint die Arbeit heute nicht verschwunden zu sein, sondern in vielfältigen Formen sämtliche Lebensbereiche zu durchziehen. Seit jeher wenden die meisten Menschen große Teile ihrer Lebenszeit für die Arbeit auf oder erholen sich von ihr, um am nächsten Tag wieder arbeiten zu können. Zu anderen Zeiten sind sie damit beschäftigt sich auszubilden, um so die eigene Position auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. So oder so: Arbeit ist ständig präsent, teilweise sogar so sehr, dass wir sie gar nicht mehr sehen und von unserem sonstigen Leben abgrenzen können.
Die herausragende Stellung von Erwerbsarbeit liegt auf der Hand, schließlich hängen in kapitalistischen Gesellschaften von ihr maßgeblich das Einkommen und letztlich die Teilhabemöglichkeiten ab. Arbeit ist daher stets mit Fragen von sozialer Ungleichheit, von Identität, Status und sozialer Anerkennung verbunden. Zugleich ist der Gegenstand der Arbeitssoziologie einem beständigen Wandel unterworfen, wenn etwa die klassische Industriearbeit ihren Vorrang verliert, während neue Arbeits- und Geschäftsmodelle (vom wachsenden Dienstleistungssektor bis zur Plattformökonomie) entstehen. Dabei fordern deregulierte, prekarisierte und flexibilisierte Erwerbsformen mitunter die existierenden Arbeitsbeziehungen heraus.
Die Soziologie der Arbeit befasst sich mit institutionellen, organisatorischen und gesamtgesellschaftlichen Bedingungen von (Lohn-)Arbeit. Sie nimmt Betriebe und deren Arbeitsorganisation, die Ausgestaltung von Arbeitsprozessen sowie betriebliche Kontroll- und Herrschaftsstrukturen in den Blick. Um analysieren zu können, wie die Macht zwischen Kapital und Arbeit verteilt ist, stehen häufig die Beziehungen zwischen Beschäftigten und Management, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden sowie Tarifverträge, Mitbestimmung und soziale Konflikte im Fokus. Aber auch die (individuellen) Arrangements zwischen Arbeit und Leben oder Ansprüche und Deutungsmuster von Beschäftigten sind für die Arbeitssoziologie relevant. Jüngere Forschungen weiten die Perspektive zudem deutlich aus, indem sie unentlohnte Care-Arbeiten, die Bedeutung von ungleichheitsverstärkenden Kategorien wie „race“ und gender, die Subjektivitäten der Arbeitenden oder den Wandel durch Digitalisierung untersuchen.
In diesem Seminar werden Studierende in arbeitssoziologische Theorien und Debatten eingeführt und diskutieren mit ihrer Hilfe strukturelle Umbrüche der Arbeitsgesellschaft.
Lernziel:
Nach erfolgreichem Abschluss des Seminars werden Studierende in der Lage sein:
- wesentliche Aspekte der Soziologie der Arbeit zu benennen, einzuordnen und zu erläutern
- zu zentralen Theorien und Debatten zum Wandel von Arbeit begründet Stellung zu beziehen
- arbeitssoziologische Literatur aufzubereiten und kritisch zu diskutieren
- in Gruppenarbeiten Sitzungsthemen vorzubereiten und in Referaten zu präsentieren
Vorgehen:
Das Seminar ist in Präsenz geplant. In wöchentlichen Sitzungen diskutieren wir ausgewählte Texte, die zuvor über STiNE zur Verfügung gestellt werden. Die Referatsthemen werden in den ersten Sitzungen vergeben und das genaue Vorgehen in der Einführungsveranstaltung erläutert.
Literatur:
Wird zum Seminarbeginn bekannt gegeben.
Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen:
Zur Studienleistung gehört, dass Sie die vorbereitende Lektüre jeweils vor den Sitzungen gelesen haben und ein Gruppenreferat (unbenotet) zu einem Sitzungsthema halten.
Das Seminar wird mit einer schriftlichen Hausarbeit (12-15 Seiten) abgeschlossen, die bis zum 30. September 2022 einzureichen ist (per Mail als pdf oder Textdatei an janis.ewen@uni-hamburg.de).
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