Lehrende: Dr. Simone Borgstede
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan:
Semesterwochenstunden: 2
Credits: 3,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Weitere Informationen: Die Anmeldung für diese Lehrveranstaltung erfolgt über die Webseite des Zentrum Gender & Diversity. Der Kurs ist Teil des Angebots der hochschulübergreifenden Studienzertifikate "Genderkompetenz" bzw. "Intersektionalität und Diversity." Alle Infos: www.zgd-hamburg.de Abhängig von der Pandemiesituation findet die Veranstaltung virtuell oder in Präsenz statt.
Kommentare/ Inhalte: In diesem Seminar geht es um das Versta¨ndnis von Intersektionalita¨t und Diversity. Beide Konzepte sind aus Diskussionen feministischer Theorie nicht mehr wegzudenken. Dabei wird Intersektionalita¨t eher als Analyse-Konzept miteinander verflochtener sozialer Ungleichheiten, die zu diversen Ausgrenzungsmechanismen fu¨hren, betrachtet, wa¨hrend Diversity eher als anwendungsbezogen gilt (z.B. als Diversity-Management) und deshalb auch als herrschaftserhaltend in die Kritik gera¨t. Durch eine Vermittlung und kritische Diskussion der Theoriegeschichte soll der Einstieg in Mo¨glichkeiten der Anwendung auf aktuelle Entwicklungen und Diskurse aufgezeigt werden. Exemplarisch wird Intersektionalita¨t an der Diskursverschiebung um Flucht/Migration nach der Ko¨lner Silvesternacht 2015/16 diskutiert, in der der Willkommensdiskurs durch einen Kriminalisierungs- und Abschiebungsdiskurs abgelo¨st wurde – vermittelt u¨ber eine Sexismuskritik, die den Sexismus ‚den Anderen’/Muslimen/Geflu¨chteten zuschreibt und im Kern rassistische Stereotype wie das des Schwarzen Vergewaltigers transportiert. Die Opfer sexualisierter Gewalt wurden durchga¨ngig als weiß und deutsch imaginiert – sexuelle U¨bergriffe auf geflu¨chtete Frauen in den Massenunterku¨nften wurden nicht zum Thema. Die Gedichte von May Ayim und Semra Ertan geben gute Einstiegsmo¨glichkeiten in die Diskussion der Entwicklung antirassistischer Initiativen von Kanak Attack bis zur Black Lives Matter Bewegung. Weitere aktuelle Entwicklungen werden durchga¨ngig in den Textdiskussionen nach Interesse der Studierenden analysiert. Das Seminar ist als Lektu¨rekurs angelegt. Die Seminardiskussionen werden eingefu¨hrt durch Referate der Teilnehmenden, die durch die Lehrende unterstu¨tzt werden. Es geht dabei neben theoretischen Texten auch um Gedichte und Literatur, die mit diesen Konzepten arbeiten. In die Kursdiskussionen werden zusa¨tzlich Bilder, Filmspots, Zeitungsartikel und anderes Material einbezogen. Das Seminar fo¨rdert kritisches Lesen und Durchdringen der theoretischen Ansa¨tze und Zuspitzung der Thesen fu¨r die Kursdiskussion. Die Studierenden haben die Mo¨glichkeit, eigene Erfahrungen aus ihrem Alltag in Bezug auf Sexismus, Rassismus, Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung, Klassenzugeho¨rigkeit oder z.B. des Alters einzubringen und gemeinsam zu reflektieren und zu theoretisieren. Dabei werden die Konzepte der Intersektionalita¨t und Diversity auf ihre Analysetauglichkeit hin untersucht.