53-698 Formen des Essays: von Montaigne bis Houellebecq (16.-21. Jahrhundert)

Lehrende: Lisa Marie Schiffers

Veranstaltungsart: Seminar Ib

Anzeige im Stundenplan: Formen des Essays

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 3,0

Unterrichtssprache: Deutsch/Französisch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 20

Weitere Informationen:
[fra-a03, -a04, -lit-2.1, -2.2, -nf-2, slm-wb, sg, frl-05, -06, -07, fr-la-a2, -a4]
[wahlzeit]
Die Angabe der Credits (3,0) bezieht sich auf die Anzahl der Leistungspunkte, wenn die Veranstaltung im WAHLBEREICH besucht wird.

Kommentare/ Inhalte:
Jenseits der literarischen Gattungen der Epik, Dramatik und Lyrik wird der Essay oftmals als eine ‚vierte‘ Textsorte erachtet, um seiner Fülle an Erscheinungsformen und dem experimentellen Potenzial essay-istischer Schreibweisen Rechnung zu tragen. An der Schnittstelle zwischen kritischer Überlegung und künstlerischer Stilistik etabliert sich diese Form der Kurzprosa seit der Renaissance zu einem kreativen Medium individuellen Denkens, das subjektiven Erfahrungen Ausdruck verleiht und das Gegenüber teils mit innovativen, teils mit streitbaren Denkimpulsen konfrontiert – und so zu neuen (Selbst)Er-kenntnissen einlädt.

In Anlehnung an die Begriffsbedeutung des ‚Versuchs‘ oder der ‚Kostprobe‘ beschäftigen wir uns im Rahmen des Seminars einerseits mit der literaturwissenschaftlichen Methodik im Umgang mit den ver-schiedenen formalen Spielarten und Gestaltungstechniken des Essays, die wir exemplarisch an einer Textauswahl vom 16. bis ins 21. Jahrhundert herausarbeiten. Andererseits konzentrieren wir uns hin-sichtlich der Essays von Montaigne bis hin zu Houellebecq auf das Themenfeld zwischenmenschlicher Beziehungen, das sich über Gedanken zu Freundschaft, Liebe oder Anziehung erstreckt. So analysieren wir im Seminar nicht nur die präsentierten Denkbewegungen, sondern stellen die Texte in eine Art überzeitlichen Dialog, bringen sie in Bezug zu anderen (zeitgenössischen) Positionen und ‚versuchen‘ uns selbst an Strategien kreativ-selbstreflexiven Schreibens. Ziel des Seminars ist es, die vielfältigen Texturen sowie ästhetischen Dimensionen des Essays zu konturieren und als literarischen Freiraum für Fragestellungen des menschlichen Miteinanders zu diskutieren.

Bitte beachten Sie, dass das Seminar in Präsenz geplant ist, jedoch in Abhängigkeit der Situation im Wintersemester gegebenenfalls in digitaler Form stattfindet. Weitere Informationen diesbezüglich erhalten Sie rechtzeitig über Stine. Zudem arbeiten wir mit den Texten im französischen Original, die Sprache im Seminar ist deutsch und französisch.

Auswahl der Primärtexte:

- Michel de Montaigne: „De l’amitié“

- Stendhal: „De la naissance de l’amour“

- Virginie Despente: Auszug aus „King Kong Théorie“

- Michel Houellebecq: Auszug aus „Interventions“