Lehrende: Dr. Jara Schmidt
Veranstaltungsart:
Seminar Ib
Anzeige im Stundenplan:
Wut in der KJL
Semesterwochenstunden:
2
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
- | 15
Anmeldegruppe: Seminar Ib Grundschule NdL WS 21/22
Weitere Informationen:
[ifg 225] (Kernzeit)
Die Angabe der Credits (3,0 bzw. 2,0) bezieht sich auf die Anzahl der zu erwerbenden Leistungspunkte beim Besuch der Veranstaltung im Wahl-/Optionalbereich. -
Hinweis zur Teilnahme:
Studierende, die die erste Seminarsitzung unentschuldigt versäumen, werden nach der ersten Vorlesungswoche von der Veranstaltung abgemeldet. Auf diese Weise stehen dadurch frei werdende Seminarplätze interessierten Studierenden während der Ummelde- und Korrekturphase sicher zur Verfügung.
Kommentare/ Inhalte:
Wut ist eine der Basisemotionen des Menschen und zugleich gewissermaßen sekundär, da sie vorwiegend aus anderen, häufig versteckten Gefühlen wie Angst oder Scham resultiert. Die Wut anderer wird grundsätzlich als unangenehm, da grenzüberschreitend empfunden, mit Blick auf die Frage, wer seine Wut zum Ausdruck bringen darf, kommen jedoch zusätzlich gender- sowie herkunftsspezifische Zuschreibungen zum Tragen: Die an Mädchen gerichtete Aufforderung „lächle doch mal“ sowie die Aussage „Jungen weinen nicht“ sind noch immer weit verbreitet. Während von den einen folglich eine Unterdrückung ihrer Wut gefordert wird, ist sie bei den anderen ein früh erlerntes, gesellschaftlich akzeptiertes emotionales Ventil. In interkulturellen Begegnungen wird die Wut vermeintlich Fremder außerdem häufig als besonders bedrohlich empfunden.
Einer genauen Untersuchung des Themenfeldes Wut – insbesondere kindlicher und adoleszenter Wut – widmen wir uns anhand wissenschaftlicher Texte aus der Emotions-, Interkulturalitäts- und Genderforschung (und deren Verbindung) sowie in der Analyse literarischer Beispiele.
In der Literatur ist Wut bzw. Zorn bereits seit der Frühen Neuzeit ein zentrales Thema – und da die literarischen Reflexionen dieser Emotion immer auf außerliterarische Ereignisse und Wissensbestände rekurrieren, handelt es sich beim Erzählten zugleich um kulturelle Narrative. Im Seminar befassen wir uns mit der Darstellung und Verhandlung von Wut in der Kinder- und Jugendliteratur und berücksichtigen dabei auch die oben genannten Genderzuschreibungen sowie Othering-Prozesse. Das Seminarkorpus umfasst Christine Nöstlingers Kinderbuch „Anna und die Wut“ (1990), ausgewählte Kurzgeschichten aus der vom Loewe Verlag herausgegebenen Anthologie „Wut“ (2019), Fatma Aydemirs Romandebüt „Ellbogen“ (2017) sowie Karen Köhlers All-Age-Roman „Miroloi“ (2019).
— Studienleistungen sind die regelmäßige aktive Teilnahme am Seminar, eine sorgfältige Vorbereitung der Seminarlektüren sowie die Übernahme eines Referats oder einer Äquivalenzleistung nach Absprache. Die Prüfungsleistung erfolgt in Form einer Hausarbeit (10–15 Seiten).
— Als Lernplattform wird OpenOlat genutzt. In dem dort erstellten Seminarraum finden Sie die Seminarmaterialien, Kommunikations- und Kollaborationsmöglichkeiten.
— Seminarlektüre (bitte anschaffen, die anderen Texte werden Ihnen digital zur Verfügung gestellt):
- Aydemir, Fatma: Ellbogen. München: dtv 2018.
- Köhler, Karen: Miroloi. München: Carl Hanser 2019.
— Literaturhinweise:
- Gutjahr, Ortrud (Hg.): Interkulturalität. Konstruktionen des Anderen. Würzburg: Königshausen & Neumann 2015;
- Kappelhoff, Hermann / Jan-Hendrik Bakels / Hauke Lehmann / Christina Schmitt (Hg.): Emotionen. Ein interdisziplinäres Handbuch. Berlin: J. B. Metzler 2019;
- Kastner, Heidi: Wut. Plädoyer für ein verpöntes Gefühl. Wien: Kremayr & Scheriau 2014;
- Lehmann, Johannes F.: Im Abgrund der Wut. Zur Kultur- und Literaturgeschichte des Zorns. Freiburg im Breisgau / Berlin / Wien: Rombach 2012;
- Schößler, Franziska: Einführung in die Gender Studies. Berlin: Akademie 2008;
- von Koppenfels, Martin / Cornelia Zumbusch (Hg.): Handbuch Literatur & Emotionen. Berlin / Boston: De Gruyter 2016.
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