Lehrende: Janis Ewen
Veranstaltungsart:
Vertiefungsseminar
Anzeige im Stundenplan:
V-SEM
Semesterwochenstunden:
2
Credits:
6,0
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
10 | 24
Anmeldegruppe: Vertiefungsseminare Spezielle Soziologien
Weitere Informationen:
B.A.-Soziologie Hauptfach: VM - Spezielle Soziologien
B.A.-Soziologie Nebenfach: VM - Spezielle Soziologien
M.A.-Lehramt Sozialwissenschaften: VM - Spezielle Soziologien
Kommentare/ Inhalte:
Konflikte prägen die Beziehungen der Gesellschaft und durchziehen unseren Alltag. Das Seminar fokussiert auf soziale Konflikte, die über Meinungsverschiedenheiten zwischen Individuen hinausgehen und auf bestehende Sozialstrukturen verweisen. Sie treten oft in Form von Auseinandersetzungen um die Verteilung von ökonomischen Ressourcen, Macht oder Anerkennung auf, die eng mit Dimensionen von Herrschaft verknüpft sind. Karl Marx und Friedrich Engels legten früh einen Begriff des sozialen Konflikts dar, der im Wesentlichen um den Kampf zwischen zwei antagonistischen Klassen kreiste. In kapitalistischen Produktionsweisen bestehe demnach zwischen Kapital und Arbeit ein Interessengegensatz, der in Form des Klassenkampfs ausgetragen wird. Auch Max Weber zählt den Kampf zu seinen soziologischen Grundbegriffen, da im Handeln von Subjekten und Gruppen bestimmte Absichten gegen den Widerstand von Anderen durchgesetzt werden müssten. Georg Simmel versteht den Streit und seine Verlaufsformen als konstitutiven Bestandteil der Gesellschaft, welche unter anderem auf Abhängigkeiten und Wechselwirkungen zwischen Konfliktparteien beruhe.
Im Seminar werden klassische Konflikttheorien zusammen mit späteren Zugängen beispielsweise von Ralf Dahrendorf, Lewis A. Coser oder Pierre Bourdieu sowie neueren (post)marxistischen, systemtheoretischen und poststrukturalistischen Ansätzen diskutiert. Was sind die Bedingungen, die zum Entstehen sozialer Konflikte führen, welche gesellschaftlichen Funktionen erfüllen sie und was sind ihre typischen Formen? Blockieren sie Entwicklungen oder sind sie Triebkräfte des sozialen Wandels? Das Seminar fragt außerdem, wie sich heutige Auseinandersetzungen etwa um soziale Ungleichheit, Geschlechterverhältnisse, Klimagerechtigkeit oder Arbeitsbedingungen mit Bezug auf Theorien sozialer Konflikte verstehen lassen.
Lernziel:
– zentrale Elemente von Konflikttheorien identifizieren, benennen und erläutern zu können
– Theorien sozialer Konflikte auf aktuelle Phänomene anzuwenden und begründet Stellung zu ihnen zu beziehen
– Soziologische Texte aufzubereiten, zusammenzufassen und kritisch zu diskutieren
– in Gruppenarbeiten Sitzungsthemen vorzubereiten und in Referaten zu präsentieren
Vorgehen:
Das Seminar ist in Präsenz geplant. In wöchentlichen Sitzungen diskutieren wir ausgewählte Texte, die zuvor über STiNE zur Verfügung gestellt werden. Die Referatsthemen werden in den ersten Sitzungen vergeben und das genaue Vorgehen in der Einführungssitzung erläutert.
Literatur:
Wird zum Seminarbeginn bekannt gegeben.
Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen:
Zu den Studienleistungen gehört die jeweilige Seminarlektüre (vor der Sitzung) sowie das Einreichen von drei Response Papers (je 2-3 Seiten) , in denen Sie Thesen aus den entsprechenden Texten darstellen und diskutieren. Daneben erarbeiten und präsentieren Sie ein Gruppenreferat. Nach Abschluss des Seminars verfassen Sie eine Reflexion über die Gruppenarbeit (4-6 Seiten, Abgabe 31. März 2022). Die Endnote setzt sich aus den Response Papers (40%), dem Gruppenreferat (30%) und der Reflexion (30%) zusammen.
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