Lehrende: Marco Hohmann
Veranstaltungsart:
Vertiefungsseminar
Anzeige im Stundenplan:
V-SEM
Semesterwochenstunden:
2
Credits:
6,0
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
10 | 24
Anmeldegruppe: Vertiefungsseminare Spezielle Soziologien
Weitere Informationen:
B.A.-Soziologie Hauptfach: VM - Spezielle Soziologien
B.A.-Soziologie Nebenfach: VM - Spezielle Soziologien
M.A.-Lehramt Sozialwissenschaften: VM - Spezielle Soziologien
Kommentare/ Inhalte:
Ein ökonomischer Wandel im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts hat tiefgreifend verändert, wie in den postindustriellen Gesellschaften des globalen Nordens Werte geschaffen werden. Wirtschaftliche Profite beruhen heute nicht mehr nur auf der Produktion neuer Waren, als vielmehr auch darauf, bereits vorhandene Dinge in ihrem Wert zu steigern. So landen beispielsweise die verstaubten Möbel der Großeltern nicht auf dem Sperrmüll, sondern werden zu immer neuen Vintage-Trends erhoben. Wichtiger als die Nützlichkeit von Waren werden deren Authentizität, ihre Besonderheit oder Einzigartigkeit, ihre Ausdruckskraft und die Geschichte von Gegenständen, die, in immer neue Narrative gestrickt, Konsumentinnen und Konsumenten vom Wert einer Sache überzeugen sollen und die eine Rechtfertigung für immer höhere Preise darstellen. Die Soziologen Boltanski und Esquerre (2019) sprechen daher auch von einer „Bereicherungsökonomie“.
Eng mit der ökonomischen wie symbolischen Aufwertung sind aber auch Praktiken der Entwertung verbunden. Durch die Aufwertung des Besonderen etwa erfährt das Gewöhnliche eine Abwertung. Im Seminar wollen wir anhand klassischer sozialwissenschaftlicher Theorien und aktueller Kapitalismusanalysen der Frage nachgehen, wie Prozesse und Praktiken der Aufwertung und der Bereicherung, also der Erzeugung von Werten im Gegenwartskapitalismus funktionieren und wie sie mit Praktiken der Entwertung zusammenhängen. Ein Schwerpunkt soll hierbei auf praxis- und konsumsoziologischen Theorien liegen sowie auf einer Soziologie der Dinge. Wie etwa kommen Dinge zu Wert und wie verlieren Dinge und Waren an Wert? Wie hängen ökonomische, kulturelle und symbolische Werte zusammen? Welche Rolle spielen veränderte Konsumweisen für die Auf- und für die Abwertung bestimmter Waren? Und wie hängen Aufwertungs- und Entwertungsprozesse mit der symbolischen Auf- bzw. Entwertung von Praktiken, Lebensstilen und sozialen Gruppen zusammen?
Lernziel:
An zwei Blockterminen im Wintersemester werden wir uns ein grundlegendes Wissen über kultursoziologische und anthropologische Perspektiven auf die kapitalistische Konsumkultur und den (nicht nur ökonomischen) Wert von Dingen bzw. Waren erarbeiten, das um moderne Kapitalismusanalysen ergänzt wird. Die Prozesse der Aufwertung und Entwertung werden wir aus einer soziologischen Perspektive als parallele Prozesse begreifen lernen, die einen notwendigen Rahmen der kapitalistischen Verwertungslogik darstellen, wie wir sie kennen.
Vorgehen:
Das Seminar in Form zweier Block-Termine, 12./13. November und 10./11. Dezember, vollständig in Präsenz stattfinden. Die Details des Programms, alle Anforderungen und das genaue Vorgehen im Seminar besprechen wir gemeinsam in einer digitalen Organisationssitzung des Seminars am Freitag den 08. Oktober, von 14:15-15:45 Uhr per Zoom (Bitte vorher downloaden und mit dem Tool vertraut machen!).
Zoom-Link für die digitale Organisationssitzung des Seminars:
https://uni-hamburg.zoom.us/j/9192523582?pwd=VFMwSExSNE1IYTI4eHR5c1E2ckhUdz09
Meeting-ID: 919 252 3582
Kenncode: 905231
Weitere Voraussetzung zur Teilnahme ist die Anmeldung in OpenOlat, wo sich dieser Kurs als virtuelle Lernplattform befindet.
Link zur Veranstaltung bei OpenOlat:
https://www.openolat.uni-hamburg.de/url/RepositoryEntry/200998917
Passwort zur Buchung:
WiSe2122
Jeder Seminar-Block besteht aus zwei Blocktagen mit jeweils drei Einheiten. Jede Einheit ist einem primären, thematisch gewählten Text zur Diskussion und Vertiefung gewidmet. Die letzte Seminareinheit (11.12., Einheit vi) ist eine Abschlussdiskussion – insgesamt gibt es somit 11 inhaltliche Sitzungen.
Jede inhaltliche Sitzung wird von maximal zwei Leuten vorbereitet. Hierfür wird ein gemeinsames Exzerpt des Textes erstellt und bis zum Vorabend des entsprechenden Blocks (11.11., 20:00 Uhr bzw. 09.12. 20:00 Uhr) auf OpenOlat im Ordner zur Sitzung hochgeladen, damit dieses von allen anderen Teilnehmer:innen heruntergeladen werden kann und mit in die entsprechende Sitzung gebracht werden kann.
Exzerpte sind in Form von Fließtexten anzufertigen, nicht in Stichpunkten. Ergebnis soll ein 3-4-seitiger Text sein, der den jeweiligen Text in seinen wesentlichen Elementen wiedergibt, d.h. die zentralen Thesen und Argumente rekonstruiert und wichtige Zitate enthält. Zusätzlich kann und soll ein Exzerpt eigene (Verständnis-) Fragen und Kritik am Text enthalten und damit enden, mindestens 3 Diskussionsfragen für die anschließende Textbesprechung im Plenum aufwerfen. (ausführlicher zum Exzerpt s. ebenfalls Dokument „Leitfaden Exzerpt“ in OpenOlat).
Google Sheet zur Aufteilung der Exzerpte:
https://docs.google.com/spreadsheets/d/1nGC5mA2oCAXDOd82RNJafzBIM4bzCU16Yv9GRJGHdVU/edit#gid=0
Literatur:
Die Literatur des Seminars wird vollständig digital via OpenOlat bereitgestellt.
Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen:
Prüfungsleistung: Hausarbeit
Bewertungsschema: benotet
Umfang:
B.A.-Soziologie Hauptfach (6 LP): 12-15 Seiten
B.A.-Soziologie Nebenfach (5 LP): 10-12 Seiten
B.A.-Lehramt Sozialwissenschaften (5 LP): 10-12 Seiten
Abgabetermin (in elektronischer Form): 31.03.2022
Weitere zu erbringende Studienleistungen:
Teilnahme + fristgerechtes einreichen der Exzerpte (s. Vorgehen)
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