Lehrende: Dr. Susanne Spieker
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: 0a1c
Semesterwochenstunden: 2
Credits: 3,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 30
Anmeldegruppe: Grundbegriffe
Kommentare/ Inhalte: Verschiedenheit Das Seminar vermittelt grundlegendes Wissen, Konzepte und Theorien von Erziehung und Bildung sowie der gesellschaftlichen Bedingungen des Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen am Beispiel des Nachdenkens über ‚Verschiedenheit‘. Heterogenität wird überwiegend als etwas wahrgenommen, was pädagogischen Handlungsfeldern eigen ist, da es sich aus den Adressant*innen, etwa Kindern und Jugendlichen, von selbst ergibt und an deren (vermeintlich) vorhandenen Verschiedenheiten zeigt. ‚Verschiedenheit‘ ist jedoch nicht an sich von vornherein da, sondern wird durch vergleichende und abgrenzende Betrachtungen erstmal definiert, anhand bestimmter Normen im Verhältnis auf gemeinsame Bezugsgrößen hergestellt. Diese Konstruktion von Unterschieden unterliegt jeweils unterschiedlichen Verfahren. Im Zusammenhang mit Migration stehen Anerkennung, Benachteiligung und Sprache im Vordergrund der pädagogischen Debatten. Werden Unterschiede im Zusammenhang mit Geschlecht diskutiert, zeigen sich noch stets Annahmen über vermeintlich naturgegebene geschlechtstypische Präferenzen. Dieses biologistische Denken lässt sich bereits in frühen pädagogischen Schriften finden. Dieses Seminar verfolgt das Ziel, Studierende an Zusammenhänge heranzuführen, die über das pädagogische Handeln im engeren Sinn hinausführen. Das Seminar besteht aus zwei Teilen: Erstens widmen wir uns dem pädagogischen Denken über Verschiedenheit aus aktueller Perspektive. Zweitens lesen wir historische Grundlagenwerke des 18. und 19. Jahrhunderts. Im ‚pädagogischen Jahrhundert‘ entstand die Anthropologie als eigenes Feld des Wissens. Sie wurde zu einer Bezugswissenschaft der Pädagogik. Es geht zum einen um den Zusammenhang von Erziehungs- und Bildungstheorien und Geschlecht. Und zum anderen geht es um koloniale Bezüge in pädagogischen Schriften, die wir unter Berücksichtigung postkolonialer Theorien, in den Blick nehmen.
Literatur: Rendtorff, Barbara/Kleinau, Elke/Riegraf, Birgit (2016): Bildung – Geschlecht – Gesellschaft. Eine Einführung. Weinheim: Beltz Verlag. Messerschmidt, Astrid (2020): fremd werden. Geschlecht – Migration – Bildung. Wien: Löcker Verlag. Kerner, Ina (2012): Postkoloniale Theorien. Zur Einführung. Hamburg: Junius Verlag.