Lehrende: Maryam Haiawi
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: Die Multifunktionali
Semesterwochenstunden: 2
Credits: 2,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Weitere Informationen: . WICHTIGE Hinweise vom Studienbüro zum SoSe 21
Kommentare/ Inhalte: In der Frühen Neuzeit konnte geistliche Musik die verschiedensten religiösen, sozialen, kulturellen und ästhetischen Funktionen erfüllen. Sie beschränkte sich nicht auf den kirchlich institutionellen, gottesdienstlichen Bereich, sondern war gleichermaßen im höfischen Zeremoniell absolutistischer Fürsten verankert und etablierte sich im Konzert. Stil- und Repertoireaustausch fanden zudem über Konfessionsgrenzen hinweg statt. Im Seminar soll der Multifunktionalität geistlicher Kompositionen zwischen ca. 1500 und 1750 nachgegangen werden. Einen Schwerpunkt bildet das Oratorium, das in seiner musikalischen Nähe zur Oper wie keine andere geistliche Musik sowohl konfessions- und kulturpolitische Botschaften aussenden als auch ästhetischen Genuss versprechen konnte. Die Oratorien am Wiener Kaiserhof waren beispielsweise Teil des höfischen Zeremoniells und sollten eine vorbildhafte Frömmigkeitspraxis im Gewand höchst anspruchsvoller Kunstmusik repräsentieren. Oratorienkonzerte in protestantischen Städten wie Lübeck, Hamburg und Leipzig dienten hingegen bürgerlicher Geselligkeit und Unterhaltung in Verbindung mit religiöser Erbauung. Händels englische Oratorien avancierten schließlich zu einem Medium national-religiöser Selbstvergewisserung des englischen Konzertpublikums. Im Verlauf des Seminars werden die vielfältigen Funktionen der geistlichen Musik in der Frühen Neuzeit anhand geeigneter Text- und Musikquellen analysiert, wobei die Auswahl insbesondere interkonfessionelle Aspekte berücksichtigt, die in der einschlägigen Kirchenmusikforschung bisher wenig diskutiert wurden.
Vorgehen: (ONLINE) Plattform und synchron/asynchron
Modulkürzel: BA: FWB FB-intern, WB 2-WB-Kultur MA: WB-FV, WB-Kultur