54-214 Übung AG: Geruch in der Antike [AM/EP/ERG/H/ERW H/SU – A]

Lehrende: Justine Diemke

Veranstaltungsart: Übung

Anzeige im Stundenplan: ÜB Geruch in Antike

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: 1 | 33

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Obwohl die Beschäftigung mit dem Geruch als kulturelles und historisches Phänomen einen reichen Erkenntnisgewinn birgt, sind bisher wenige Untersuchungen erfolgt. In der antiken Literatur findet sich eine Fülle an Geruchsbeschreibungen, die von Körpergerüchen unterschiedlicher sozialer Gruppen oder Ethnien bis zum Geruch von Blut auf dem Schlachtfeld reichen. Schlechte Gerüche werden häufig mit einem niedrigen Sozialstatus verbunden. Aber auch eine Desodorierung wird negativ ausgelegt, indem die übermäßige Verwendung von Parfüm mit dem verschwenderischen Lebensstil der Tyrannenherrscher in Verbindung gebracht wurde. Damit erhält der Geruch einen topischen Charakter, indem er soziale, politische und ethnische Gruppen definiert. Gerüche können gleichfalls ein Zeichen für ernsthafte Erkrankungen oder der Todesnähe sein. Um den Gestank in der Stadt kompensieren, kommt es zu einem übermäßigen Einsatz von Parfüm und Duftstoffen, die auf jeweils unterschiedlichen Körperbereiche gesprüht oder als Aromatisator für Textilien und Bäder verwendet wurden.
In der Übung möchten wir uns mit der Wahrnehmung, Darstellung und Bewertung des Geruches in der griechischen und römischen Kultur anhand unterschiedlicher Quellengattungen beschäftigen. Neben der literarischen Evidenz sollen auch archäologische Quellen berücksichtigt werden.

Literatur:
Bradley, Mark, Smell and the Ancient Senses, London 2014; Betts, Eleanor, Senses of the Empire: Multisensory Approaches to Roman Culture, New York 2017; Harvey, Susan Ashbrook, Scenting salvation: ancient Christianity and the olfactory imagination, Berkeley 2006; Bochicchio, Vincenzo / Mazzeo, Marco / Squillace, Giuseppe: A lume di naso. Olfatto, profumi, aromi tra mondo antico e contemporaneo, Macerata 2019.