Lehrende: Prof. Dr. Harald Wohlrapp
Veranstaltungsart:
Vorlesung
Anzeige im Stundenplan:
Semesterwochenstunden:
2
Credits:
3,0
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
1 | 35
Weitere Informationen:
Bitte beachten:
- Der Besuch dieser Version der Vorlesung erfolgt im Rahmen des fakultätsübergreifenden Studium Generale der Fakultät für Geisteswissenschaften.
- Sollte Sie diese Vorlesung im Rahmen eines Moduls bzw. im fachspezifischen Wahlbereich Ihres Philosophiestudiums besuchen wollen, melden Sie sich bitte bei Veranstaltung mit der Nummer 55.01.212.005 an.
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Kommentare/ Inhalte:
Dialektik des Selbstverhältnisses
„Selbstverhältnis" bezeichnet die Struktur, die ein Subjekt durch die erlernte, eingewöhnte und im Normalfall einigermaßen stabil gewordene Bezugnahme auf sich selbst ausgebildet hat. Im Prozess der Ausbildung dieses Verhältnisses finden ständig Übergänge statt (nicht nur aktive Schritte oder Sprünge, auch passive Schübe, vielleicht Abstürze), über die, im Wechsel zwischen interner Reflexion und externen Zuschreibungen, eine „Identität" bestimmt wird.
Bekanntlich ist es schwierig, zu sagen, was bei solchem Bestimmen herauskommt (die Frage „Wer bin ich?" findet keine rechte Antwort); noch weniger, wieweit das Resultat etwas Gefundenes oder etwas Gesetztes („Erfundenes") ist; und am allerwenigsten, woran sich die mögliche Richtigkeit (oder Falschheit) einer solchen Identitäts-Bestimmung erweisen könnte.
In der Vorlesung soll es weniger um etablierte individual- oder sozialpsychologische Theorien gehen (obwohl davon Einiges im Hintergrund stehen wird) als darum, die begrifflichen Verhältnisse zur Erfassung des Prozesses der Selbstwerdung in Augenschein zu nehmen und nach Möglichkeit ein bisschen aufzuklären. Wer sich da etwas auskennt, weiß, dass solch ein Bemühen bis in die metaphysischen Grundverhältnisse, also Mensch-Natur (Ökologie, Technik) und Mensch-Mensch (Ich-Du, Ich-Wir) hinein nach Klärungen zu suchen hat.
Die Denkrichtung, die mir dabei am aussichtsreichsten erscheint, ist eine Verbindung gewisser Elemente aus Hegelscher Dialektik und Peirce’schen Pragmatismus. Insofern wird es auch darum gehen, die Konturen dieser philosophischen Denkweise darzustellen.
Was die Durchführung betrifft, soll die Vorlesung (voraussichtlich eine Online-Veranstaltung) dialogisch aufgezogen werden: In der Doppelstunde werden drei bis vier 10- bis 15-minütige Darstellungen von Gedankenkomplexen vorgetragen. Nach jedem Vortrag gibt es eine ähnlich lange Zeitspanne, in der kommentiert, gefragt, kritisiert werden kann.
Literatur:
Literaturhinweise:
Hegel, G.W.F. Wer denkt abstrakt? (1807), unter http://www.zeno.org/nid/20009177116
Mead, G.H. Geist, Identität und Gesellschaft. Aus der Sicht des Sozialbehaviorismus, Frankfurt/M 1995
Tomasello, M. Die Ursprünge der menschlichen Kommunikation, Frankfurt/M 2009
Schmidbauer, W. Raubbau an der Seele. Psychogramm einer überforderten Gesellschaft, München 2019
Vierkant, T. (Hg.) Willenshandlungen – Zur Natur und Kultur der Selbststeuerung, Frankfurt/M 2008
Watzlawick, P. Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Wahn, Täuschung, Verstehen, München 201718 (1. Aufl. 1976)
Wohlrapp, H. Der Begriff des Arguments, Würzburg 20092, Kap. 3: „Subjektivität"
Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen:
Studienleistung:
- regelmäßige Teilnahme
- sorgfältige Vor-/Nachbereitung der einzelnen Sitzungen
- weitere Studienleistungen werden ggf. am Anfang der Veranstaltung bekannt gegeben
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