Lehrende: Prof. Dr. Rolf Puster
Veranstaltungsart: Vorlesung
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Semesterwochenstunden: 2
Credits: 2,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: 1 | 300
Kontingentschema: Phil_Standard_WS1415
Weitere Informationen: Bitte beachten:
Kommentare/ Inhalte: Zumindest in indirekter Weise war Subjektivität der Philosophie nie ein fremdes Thema. Wer beispielsweise über so unterschiedliche Dinge wie Sinnestäuschungen, Emotionen oder Schönheit redet, kann kaum umhin, auch über Aspekte der Subjektivität zu reden. Eine ganz andere Frage ist freilich, ob solchen Aspekten eine fundamentale Rolle für unser Weltverständnis eingeräumt wird oder ob man in ihnen vornehmlich Störfaktoren sieht, die der Erfassung des wirklichen Welt oder des objektiv Guten tendenziell im Wege stehen und deswegen der Einhegung oder Rektifizierung bedürfen. Gegenüber allen vorausgegangenen Epochen zeichnet sich die Befassung der Neuzeit mit Subjektivität durch zweierlei aus: Sie rückt dieses Thema viel stärker in den Fokus des philosophischen Nachdenkens, und sie billigt ihm eine eigene, höhere Dignität oder sogar eine besondere Relevanz für unser Weltverständnis zu. Die daraus resultierende Aufwertung der Subjektivität betrifft die theoretische und die praktische Philosophie gleichermaßen, wie sich schon aus den Schriften von Descartes und Hobbes, den beiden großen Impulsgebern der frühen Neuzeit, ersehen lässt. In der Vorlesung sollen die wichtigsten Zusammenhänge vorgestellt werden, in denen Philosophen der Neuzeit Subjektivität erörtert haben (was natürlich nicht einschließt, dass sie dafür das uns vertraute Vokabular benutzt haben). Dadurch soll einerseits sichtbar werden, wie bedeutsam ihre Pionierleistungen waren und für uns immer noch sind oder sein könnten. Andererseits wird aber auch auf konzeptuelle Unzulänglichkeiten (von denen einige bis heute überlebt haben) hinzuweisen sein, die die Brisanz ihrer epochalen Einsichten gedämpft haben. Denn die gegenwärtig zu beobachtende Tendenz zur Rückabwicklung der Aufklärung hat eine Wurzel in der — näher zu beleuchtenden — Halbherzigkeit, mit der in der Neuzeit das Leitmotiv der Subjektivität philosophisch entfaltet wurde. Philosophiehistorische Kenntnisse jeder Art sind für den Besuch der Vorlesung hilfreich, aber nicht zwingend erforderlich.
Literatur: k.A. Bitte wenden Sie sich an die Lehrenden.
Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen: Studienleistungen: