24-108.13 Qualitative Ansätze der Erforschung von Krieg und Gewalt [digital]

Veranstaltungsdetails

Lehrende: Dr. Jörg Meyer

Veranstaltungsart: Vertiefungsseminar

Anzeige im Stundenplan: VM: Krieg und Gewalt

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 6,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: 10 | 25

Weitere Informationen:
einsemestriges Vertiefungsseminar
Dieses Seminar kann nur mit einer Prüfung abgeschlossen werden.

Verwendbar in folgenden Studiengängen bzw. Modulen:
- BA-Hauptfach Politikwissenschaft, FSB ab WiSe 2013/14: Vertiefungsmodul Politikwissenschaft (6 LP)
- BA-Hauptfach Politikwissenschaft: Wahlbereich (6 LP)
- BA-Nebenfach Politikwissenschaft: Fachbezogener Wahlbereich (6 LP)

Lehrveranstaltungstitel (englischsprachige Übersetzung): Qualtative Approaches to the Study of War and Violence

Kommentare/ Inhalte:
Angesichts der #MeToo-Kampagne haben Christoph Weller und Stefan Böschen (2018) eine "epistemische Gewaltblindheit" bzw. wissenschaftliche "Unaufmerksamkeit für gesellschaftlich bedeutsame Gewalterfahrungen" (358) sowie indirekt auch ein unzureichendes gesellschaftspolitisches Engagement (368) der Friedensforschung konstatiert. Ähnliches ließe sich etwa auch im Hinblick auf vielfältige Formen rassistischer Gewalt und die Black-Lives-Matter-Bewegung sowie zahlreiche andere Gewaltphänomene feststellen. Im Seminar sollen verschiedene Gewaltformen von (mehr oder weniger) "innerstaatlichen Kriegen" und militärischen "Interventionen" bis hin zu "struktureller" und "epistemischer  Gewalt" in den inter- und transnationalen Beziehungen in den Blick genommen, und dabei auch mögliche Verstrickungen der Wissenschaft in Gewaltprozesse beispielsweise durch die Legitimation einer "Ordnung stiftenden" Gewalt thematisiert werden.     

Lernziel:
- souveräner Umgang mit theoretischer Literatur
- vertiefte Kenntnisse von zentralen Konzepten und neueren (qualitativen) Ansätzen der Friedens- und Gewaltforschung
- Fähigkeit zur eigenständigen und systematischen Analyse von Gewaltprozessen
- Reflektion des Verhältnisses von Wissenschaft und Politik

Vorgehen:
Das einsemestrige Seminar gliedert sich in drei Blöcke (mit jeweils ca. 4 Sitzungen):

I. Konzepte der qualitativen Kriegs- und Gewaltforschung
Hier sollen anhand von theoretisch-konzeptionellen, aber auch anwendungsorientierten Texten zentrale Begriffe und Analyseperspektiven mit ihren Erkenntnisinteressen erschlossen werden. Dabei stehen grob gesagt drei Forschungsziele im Mittelpunkt:
1. Sichtbarmachung von Gewaltprozessen, ohne bloße Ausdehnung des Gewaltbegriffs 
2. Kritik bestehender Formen der Wissensproduktion (Vernachlässigung, Ausblendung oder sogar Reproduktion von Gewalt durch die Forschung)
3. Erforschung von Krieg- und Gewaltursachen (im Sinne etwa von kausalen Mechanismen und Gewalt legitimierenden und mobilisierenden gesellschaftlichen Diskursen oder auch entsprechenden Dispositiven)

II. Betreute Arbeitsgruppen
Hier soll je nach Interesse/ Präferenz der einzelnen Gruppen der Fokus auf jeweils eine der folgenden Dimensionen liegen: 
a) Theoretische und konzeptionelle Fragen auch zum Verhältnis von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft (z.B. kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept der "neuen Kriege") 
b) Gegenstandsbezogene bzw. vom einem Gegenstand ausgehende Analysen (z.B. Gewalt in Geschlechterbeziehungen / sexualisierte Gewalt im Rahmen von UN-Friedensmissionen; Vertreibung indigener Bevölkerungen im Kontext internationaler Wirtschaftsprozesse; Effekte neuer Militärtechnologien)
c) Vorgehensweisen und methodische Ansätze (z.B. Diskursanalysen)

III. Vorstellung und Diskussion der Gruppenarbeiten im Seminar (ggf. mit ergänzender Lektüre zur jeweiligen Thematik)  

Das Seminar findet digital statt: Diskussionsforen in OpenOlat und Zoom-Meetings (oder ggf. auch MS Teams).

Literatur:
Es wird ein Seminarordner in STINE bereitgestellt.

Wer vorbereitend etwas lesen möchte / als erster Einstieg:
Weller, C / Böschen, S. 2018: Friedensforschung und Gewalt. Zwischen entgrenzter Gewaltanalyse und epistemischer Gewaltblindheit, in:  Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 15, S. 358-368 https:/doi.org/10.14765/zzf.dok.4.1187].

Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen:
Dieses Seminar kann nur mit einer Prüfung abgeschlossen werden.

Workload des Seminars: 6 LP

Modulteilprüfung 6 LP:
Prüfungsart: Hausarbeit
Bewertungsschema: benotet (RPO)
Umfang: 12-15 Seiten
Abgabetermin: 31.03.2021
Abgabeort: Studienbüro Sozialwissenschaften

Alternative Prüfungsart: Erweiterung der Gruppenarbeit zu einem längeren Papier unter Berücksichtigung der beiden anderen Dimensionen und weiterer Literatur.

Studienleistungen (unbenotet):
Gruppenarbeit mit Präsentation.

Ausgabeort der bewerteten Prüfungsleistung (gegen Empfangsbestätigung nach Eingabe der Noten in STiNE): Sprechstunde des Lehrenden

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende
1 Mi, 4. Nov. 2020 16:15 17:45 digital Dr. Jörg Meyer
2 Mi, 11. Nov. 2020 16:15 17:45 digital Dr. Jörg Meyer
3 Mi, 18. Nov. 2020 16:15 17:45 digital Dr. Jörg Meyer
4 Mi, 25. Nov. 2020 16:15 17:45 digital Dr. Jörg Meyer
5 Mi, 2. Dez. 2020 16:15 17:45 digital Dr. Jörg Meyer
6 Mi, 9. Dez. 2020 16:15 17:45 digital Dr. Jörg Meyer
7 Mi, 16. Dez. 2020 16:15 17:45 digital Dr. Jörg Meyer
8 Mi, 6. Jan. 2021 16:15 17:45 digital Dr. Jörg Meyer
9 Mi, 13. Jan. 2021 16:15 17:45 digital Dr. Jörg Meyer
10 Mi, 20. Jan. 2021 16:15 17:45 digital Dr. Jörg Meyer
11 Mi, 27. Jan. 2021 16:15 17:45 digital Dr. Jörg Meyer
12 Mi, 3. Feb. 2021 16:15 17:45 digital Dr. Jörg Meyer
13 Mi, 10. Feb. 2021 16:15 17:45 digital Dr. Jörg Meyer
14 Mi, 17. Feb. 2021 16:15 17:45 digital Dr. Jörg Meyer
Veranstaltungseigene Prüfungen
Beschreibung Datum Lehrende Pflicht
1. Hausarbeit k.Terminbuchung Ja
Übersicht der Kurstermine
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Lehrende
Dr. Jörg Meyer