52-259 DIGITAL: Intimes Theater von der Moderne bis zur Gegenwart (T/M) [SLM-WB] [Master-WB] [PS-WB]

Veranstaltungsdetails

Lehrende: Katharina Kim Barbara Alsen

Veranstaltungsart: Seminar II

Anzeige im Stundenplan: Intimes Theater

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 3,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 15

Weitere Informationen:
(T/M) [slm-wb] [master-wb] [ps-wb].
Die Angabe der Credits (3,0 bzw. 2,0) bezieht sich auf die Anzahl der zu erwerbenden Leistungspunkte beim Besuch der Veranstaltung im Wahl-/Optionalbereich. -

Hinweis:
Für das Seminar 52-259 ist ein Wechsel zwischen digitalem Unterricht und Präsenzunterricht ("Hybrid-Unterricht") geplant. Wie hoch der Präsenzanteil sein wird, hängt vom Infektionsgeschehen und den damit einhergehenden Hygienevorschriften ab.

Kommentare/ Inhalte:
Zeit/Ort: Mi, 14.00–15.30 Uhr (s.t.), Beginn: 4.11.,
Hybridformat: Präsenz (Theaterakademie, Hebebrandstraße 1, Seminarraum 2) und Online (Zoom).
„Why do we love to be so up-close and personal?“, fragt die britische Theaterkritikerin Lyn Gardner angesichts von Theaterformaten seit der Jahrtausendwende, die Besucher*innen auf räumlicher, körperlicher und emotionaler Ebene (zu) nahekommen und den Eindruck von personalisierten Erlebniswelten erwecken (Gardner 2010). Im Seminar sollen drei Typen intimen Theaters der Gegenwart genauer betrachtet werden: Erstens immersive Formate mit interaktiven und nomadischen Performance-Installationen (z.B. SIGNA, Punchdrunk), zweitens One-to-One-Formate mit dem Aufeinandertreffen von nur einer*m Performer*in und einer*m Teilnehmer*in (z.B. Odyssey Works, The Agency, Ontroerend Goed) sowie drittens Home-Visit-Formate, die ortsspezifisch organisiert sind und in Privatwohnungen stattfinden (z.B. Fix&Foxy, geheimagentur, X Shared Spaces). Welche Ästhetiken und Politiken sind mit diesen Formaten verbunden? Wie unterscheiden sich Analysen aus wirkungs- und produktionsästhetischer Perspektive? An welche aktuellen kultursoziologischen Debatten knüpfen die Konzepte an – etwa zur Gesellschaft der Singularitäten (Reckwitz), zu ökonomischen Strategien der Selbstführung (Bröckling) oder der öffentlichen Funktion intimer Geständnisse (Bublitz)?
Theatrale Aushandlungen von Nähe und Distanz sind zudem nicht nur ein Phänomen der Gegenwart, sondern lassen sich in die Moderne rückverfolgen: Der Autor und Theatermacher August Strindberg gründete 1907 in Stockholm das „Intima Teatern“, dessen (raum-)ästhetisches Programm er in zahlreichen Schriften darlegte. Jüngere Inszenierungen wie Katie Mitchells Version von Strindbergs „Fräulein Julie“ (2010), bei der auf der Bühne ein Live-Film produziert wird, liefern dazu neue Kommentare. Auch verschiedene Spielarten der Performancekunst ab den 1960er-Jahren, z.B. der Body Art, befragten seinerzeit die Potenziale und Grenzen inszenierter Intimität und entwickelten Strategien der Zuschauerinvolvierung und der performativen Transgression des Bühnenraums. Der ungeschriebene „Kontrakt der Unversehrtheit“ (Schaub 2018), der eigentlich konstitutiv für Kunstkontexte ist, ist hier wie dort Grenzüberschreitungen ausgesetzt und gilt nicht mehr uneingeschränkt. Diesen und weiteren Zusammenhängen soll im Seminar nachgegangen werden.
Workload:
Eine Teilnahme setzt die Bereitschaft zur Lektüre theatertheoretischer und kulturjournalistischer Texte voraus. Darüber hinaus werden Sichtungen von Aufführungsaufzeichnungen vorgenommen. Die Übernahme einer Präsentation in Kleingruppen bildet die Grundlage für einen Leistungsnachweis.
Literaturhinweise (Auswahl):
Katharina Alsen (2018): „In der Versenkung“, Theatertreffen-Blog Online-Ressource: https:/theatertreffen-blog.de/tt18/in-der-versenkung/]; Ulrich Bröckling (2007): Das unternehmerische Selbst. Soziologie einer Subjektivierungsform, Frankfurt am Main: Suhrkamp; Rachel Gomme (2015): „Not-so-Close Encounters. Searching for Intimacy in One-to-One Performances“, Participations 12.1, S. 281–300; Liesbeth Groot-Nibbelink (2012): „Radical Intimacy. Ontroerend Goed Meets the Emancipated Spectator“, Contemporary Theatre Review 22.3, S. 412–420; Doris Kolesch (2017): „Vom Reiz des Immersiven. Überlegungen zu einer virulenten Figuration der Gegenwart“, Paragrana 26.2, S. 57–66; Andreas Reckwitz (2017): Die Gesellschaft der Singularitäten. Zum Strukturwandel der Moderne, Berlin: Suhrkamp.
Das Seminar findet in Kooperation mit der Hochschule für Musik und Theater Hamburg statt.
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Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende
1 Mi, 4. Nov. 2020 14:00 15:30 Zoom (online) oder Theaterakademie, Hebebrandstr. 1, Seminarraum 2 Katharina Kim Barbara Alsen
2 Mi, 11. Nov. 2020 14:00 15:30 Zoom (online) oder Theaterakademie, Hebebrandstr. 1, Seminarraum 2 Katharina Kim Barbara Alsen
3 Mi, 18. Nov. 2020 14:00 15:30 Zoom (online) oder Theaterakademie, Hebebrandstr. 1, Seminarraum 2 Katharina Kim Barbara Alsen
4 Mi, 25. Nov. 2020 14:00 15:30 Zoom (online) oder Theaterakademie, Hebebrandstr. 1, Seminarraum 2 Katharina Kim Barbara Alsen
5 Mi, 2. Dez. 2020 14:00 15:30 Zoom (online) oder Theaterakademie, Hebebrandstr. 1, Seminarraum 2 Katharina Kim Barbara Alsen
6 Mi, 9. Dez. 2020 14:00 15:30 Zoom (online) oder Theaterakademie, Hebebrandstr. 1, Seminarraum 2 Katharina Kim Barbara Alsen
7 Mi, 16. Dez. 2020 14:00 15:30 Zoom (online) oder Theaterakademie, Hebebrandstr. 1, Seminarraum 2 Katharina Kim Barbara Alsen
8 Mi, 6. Jan. 2021 14:00 15:30 Zoom (online) oder Theaterakademie, Hebebrandstr. 1, Seminarraum 2 Katharina Kim Barbara Alsen
9 Mi, 13. Jan. 2021 14:00 15:30 Zoom (online) oder Theaterakademie, Hebebrandstr. 1, Seminarraum 2 Katharina Kim Barbara Alsen
10 Mi, 20. Jan. 2021 14:00 15:30 Zoom (online) oder Theaterakademie, Hebebrandstr. 1, Seminarraum 2 Katharina Kim Barbara Alsen
11 Mi, 27. Jan. 2021 14:00 15:30 Zoom (online) oder Theaterakademie, Hebebrandstr. 1, Seminarraum 2 Katharina Kim Barbara Alsen
12 Mi, 3. Feb. 2021 14:00 15:30 Zoom (online) oder Theaterakademie, Hebebrandstr. 1, Seminarraum 2 Katharina Kim Barbara Alsen
Veranstaltungseigene Prüfungen
Beschreibung Datum Lehrende Pflicht
1. Studienleistung Wahlbereich ohne Termin Nein
Übersicht der Kurstermine
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Katharina Kim Barbara Alsen