52-202 DIGITAL: Literarische Ökonomik: Wirtschaftskritik in aktuellen literarischen Texten (Drama, Prosa, Lyrik) (T/M) (IntLit) [DSL/DE-V-NdL] [SLM-WB] [DL-M02] [DL-M05] [DE-M.Ed-NdL] [Master-WB]

Lehrende: Dr. Christine Künzel

Veranstaltungsart: Vorlesung

Anzeige im Stundenplan: Literar. Ökonomik

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 2,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: 1 | 404

Weitere Informationen:
(T/M) [/dslde-v-ndl] [slm-wb] [dl-m02] [dl-m05] [dl-m2] [de-m.ed-ndl] [master-wb].
Im Modul DL-M05 ist die Vorlesung 52-202 mit der MA-Übung 52-202a verbunden. -
Die Angabe der Credits (3,0 bzw. 2,0) bezieht sich auf die Anzahl der zu erwerbenden Leistungspunkte beim Besuch der Veranstaltung im Wahl-/Optionalbereich. -

Kommentare/ Inhalte:
Nicht erst seit dem Beginn der letzten Finanzkrise von 2008 ist eine zunehmende Beschäftigung mit ökonomischen Themen in der Literatur wahrzunehmen. Während die sogenannte 'business novel' einen festen Bestandteil der anglo-amerikanischen Literaturtradition bildet, sieht sich die deutschsprachige Literatur immer wieder dem Vorwurf ausgesetzt, sie sei nicht in der Lage, aktuell auf Probleme der (Finanz-)Wirtschaft zu reagieren. Dabei übersehen Kritiker gern, dass es im deutschsprachigen Raum traditionell das Theater "als moralische Anstalt" ist, das sich aktuellen Themen widmet – und dies nicht erst seit der letzten Finanzkrise. Hauptgegenstand der Vorlesung wird die Vorstellung, Analyse und Diskussion ausgewählter neuerer literarischer Texte und Textgattungen und deren Auseinandersetzung mit ökonomischen Themen sein. Neben deutschsprachigen Texten werden auch intertextuelle Bezüge zu anderen Literaturen hergestellt. Eine interkulturelle Betrachtung ökonomischer Phänomene ergibt sich schon allein aus der Tatsache, dass viele Textbeispiele Bezug nehmen auf die Problematik eines globalen Handels mit all den wirtschaftsethischen Aspekten, die sich aus der Begegnung verschiedener (Wirtschafts-)Kulturen ergeben. Ziel der Vorlesung ist es darüber hinaus, einen Einblick in den interdisziplinären Bereich der Literatur-und-Ökonomie-Forschung zu bieten, indem zentrale Schnittstellen zwischen Literatur und Ökonomie herausgearbeitet, Erkenntnisse zur interdisziplinären Bedeutung literarischer Kompetenzen im Bereich des Erzählens (Storytelling) und des Fingierens im Rahmen ökonomischen Handelns vermittelt werden und die zentrale Rolle der Literatur als Medium der Ökonomiekritik herausgestellt wird.
U.a. werden folgende Texte behandelt:
Urs Widmer: „Top Dogs“, Don DeLillo: „Cosmopolis“, Albert Ostermaier: „Erreger“, Falk Richter: „Unter Eis“, Kathrin Röggla: „wir schlafen nicht“, Elfriede Jelinek: „Die Kontrakte des Kaufmanns“, Andres Veiel: „Das Himbeerreich“, Ayad Akhtar: „The Invisible Hand“, Paul Divjak: „Kinsky“, Rainald Goetz: „Johann Holtrop“, Nora Bossong: „Gesellschaft mit beschränkter Haftung“, Jonas Lüscher: „Frühling der Barbaren“, Alexander Schimmelbusch: „Hochdeutschland“, Ernst-Wilhelm Händler: „Geld spricht“ und Sibylle Berg: „GRM – Brainfuck“.
Literatur zur Einführung:
Franziska Schößler/Christine Bähr (Hg.): Ökonomie im Theater der Gegenwart, Bielefeld: transcript, 2009;
Christine Künzel/Dirk Hempel (Hg.): Finanzen und Fiktionen. Grenzgänge zwischen Literatur und Wirtschaft, Frankfurt a.M./ New York: Campus, 2011;
Joseph Vogl/Burkhardt Wolf (Hg.): Handbuch Literatur & Ökonomie, Berlin/Boston: de Gruyter, 2019.
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