Lehrende: Roelof Gerrit Gerrits
Veranstaltungsart: Seminar Ib
Anzeige im Stundenplan: Émile Zola
Semesterwochenstunden: 2
Credits: 3,0
Unterrichtssprache: Deutsch/Französisch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 20
Weitere Informationen: [fra-a03, -a04, -lit-2.1, -2.2, -nf-2, slm-wb, sg, frl-05, -06, -07, fr-la-a2, -a4] Die Angabe der Credits (3,0) bezieht sich auf die Anzahl der Leistungspunkte, wenn die Veranstaltung im WAHLBEREICH besucht wird.
Kommentare/ Inhalte: Der Naturalismus wird gewöhnlich assoziiert mit einem auf positivistischen Prinzipien beruhenden Stil, wie Émile Zola sie in seinem Roman expérimental (1880) vorführt, der eine wissenschaftliche Erzählweise anstrebt. So untersucht Zola in seinem Roman-Zyklus der Rougon-Macquart etwa wie die Faktoren race, milieu und moment das Leben seiner Hauptfiguren beeinflussen und sieht „l’étude de l’homme naturel“ als Ziel seiner Romane. Die Ereignisse in den Romanen entwickeln sich somit stets wie in einem Reagenzglas, in dem unterschiedliche Variationen der obengenannten Faktoren zusammengemischt werden. Sie sind somit immer wissenschaftlich erklärbar und von außen beobachtbar. Doch auch religiöse Phänomene, die sich auf den ersten Blick nur schwierig mittels positivistischer Prinzipien erklären lassen, spielen eine Rolle in Zolas Romanen. So treten auch wunderbare Heilungen und Heiligenlegenden in seinen Erzählungen auf. Das Seminar möchte untersuchen, wie Wunder gerade in literarischen Texten mit einem wissenschaftlichen Anspruch einfließen. Nicht nur soll die Frage gestellt werden, wie wunderbare Ereignisse in den Romanen erklärt werden, sondern auch, wie sie mit den realistischen Erzähltechniken des Naturalismus dargestellt werden. Nebst einer Einführung in den französischen Naturalismus und den realistischen Erzähltechniken soll das Seminar somit auch gerade die Grenzen eines solchen Gattungsdiskurses in den Blick nehmen. Nach einer Einführung in dem französischen Naturalismus sollen die Romane Le Rêve (1888), Lourdes (1894) und Rome (1896) von Émile Zola vor dem Hintergrund einschlägiger Theorietexte (in Auszügen) gelesen werden.