42-115 Prioritäre Themen der Erziehungswissenschaft Seminar A: Durch Selbstreflexion eigene Hindernisse und Potenziale in der Lehrerrolle erkennen und konstruktiv umgehen

Lehrende: Karin Upleger-Funcke

Veranstaltungsart: Seminar

Anzeige im Stundenplan: 000a1

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 32

Anmeldegruppe: Prioritäre Themen, Seminar A

Kommentare/ Inhalte:
„Störungsfreier Unterricht“ beruht in vielschichtiger Weise auf gelingende Beziehungs- und Bindungsprozesse zwischen Lehrerkräften/Pädagogen und ihren Schülern und Schülerinnen. Wenn wir anerkennen, dass bei allen Schulschwierigkeiten, ob sie mit dem Lernen des Kindes oder mit seinem Verhalten zu tun haben, der Fokus auf der Beziehung und nicht allein auf das „auffällige Verhalten“ des Schülers oder der Schülerin liegen sollte, zieht dies folgende pädagogische Haltungen und Fragen nach sich:
1. Herausforderndes Schülerverhalten ist als der Versuch des Kindes zu sehen, sein existenzielles Bedürfnis nach Integrität zu wahren:
Auf welche Weise also versucht das Kind seine Zugehörigkeit zu sichern und als bedeutungsvolles Mitglied in der Klasse Anerkennung zu erfahren?
2. Die Beziehung zwischen Lehrer und Schüler kann in vielerlei Hinsicht ähnliche Muster aufweisen wie die Beziehung zwischen dem Kind und seinen Erziehungspersonen: Welche eigenen Anteile an dem Problem im Resonanzprozess zwischen sich und dem Kind liegt auch bei der Lehrerpersönlichkeit?
In der alltäglichen Arbeit rund um Schule und Unterricht mit Kindern finden wir uns immer wieder in herausfordernden Situationen wieder, die Anlass dazu geben, die eigene Sichtweise wie auch das eigene Handeln zu hinterfragen und zu reflektieren. Auf der Grundlage des Weltbildes der humanistischen Psychologie in der Ausprägung von Individualpsychologie und Transaktionsanalyse geht es in diesem Seminar darum, Modelle und Techniken kennen zu lernen, um eigene Persönlichkeitsanteile in schwierigen Situationen zu erkennen und zu beobachten. Dabei sollen Stolperstellen genauso ausfindig gemacht werden können wie Kraftquellen und Potentiale. Mit der Bereitschaft zur Reflexion von manch aufgedeckten Verhaltensmuster sollen somit Voraussetzungen geschaffen werden, um Handlungsalternativen entwickeln und Handlungsspielräume bewusster gestalten und erweitern zu können. Wo sind die eigenen Grenzen und wie kann ich diese beachten, pflegen und nutzen? Worin liegen meine Kraftquellen? Welche Ziele kann ich mir setzten, um in förderlicher und ermutigender Weise Schülern, aber auch Eltern und Kollegen zu begegnen und Beziehungen zu gestalten?

Literatur:
1) Gührs, M./Nowak, C.: Das konstruktive Gespräch. Ein Leitfaden für Beratung, Unterricht und Mitarbeiterführung mit Konzepten der Transaktionsanalyse. Meezen 20147
2) Gührs, M./Nowak, C.: Training Gesprächsführung. Ein Übungsbuch zum konstruktiven Gespräch. Meezen 20184