Lehrende: Prof. Dr. Peter Schmidt
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan:
Semesterwochenstunden: 2
Credits: 10,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Weitere Informationen: . WICHTIGE Hinweise vom Studienbüro zum WiSe 20/21
Kommentare/ Inhalte: Die Glasmalerei ist zu Recht als das künstlerische „Leitmedium“ des Mittelalters bezeichnet worden. Gerade die Erfindung des neuen architektonischen Konstruktionssystems, das landläufig „Gotik“ genannt wird, ermöglichte riesige Fensterflächen, die nun zu farbigen und leuchtenden Bilderwänden werden konnten. Allerdings hat auch keine künstlerische Technik bzw. kein Bildmedium nach dem Ende des Mittelalters einen solchen Verlust an Wertschätzung erfahren wir die Glasmalerei. Das Stigma des angeblich Dekorativen oder Kunsthandwerklichen ist sie seit der Moderne nicht mehr losgeworden. In ihrer Blütezeit jedoch war Glasmalerei viel mehr als nur eine „künstlerische Technik“. Ihre spezifische Verbindung mit der Architektur bedingte u.a. die Ausbildung ganz eigener Bildsysteme. Inhalte können nicht unabhängig von diesen Formen gedacht werden. Das Funktionsspektrum reicht von den großen Fensterbahnen der Kathedralen bis zur kleinen Kabinettscheibe für die bürgerliche Wohnstube, die Ästhetik von der satten Buntheit der Fensterrosen in Kirchenfassaden bis zu feinsten graphischen Strukturen in miniaturartigen Gläsern für den Privatgebrauch. Die Glasmalerei des Mittelalters vor allem in dem großen Forschungs- und Dokumentationsunternehmen „Corpus Vitrearum Medii Aevi“ (CVMA) vergleichsweise gut erschlossen und publiziert. Die Notwendigkeit zu einem solchen Projekt ergab sich nicht zuletzt aus der Gefährdung des gläsernen Mediums, die nicht erst in den beiden Weltkriegen deutlich geworden ist. Auf dieser Materialbasis ist das Thema im Seminar gut zu erarbeiten. Behandelt werden grundsätzliche technische, mediale, inhaltliche und funktionale Aspekte; außerdem sollen exemplarisch wichtige Objekte bearbeitet und diskutiert werden. Angedacht ist auch eine eintägige Exkursion zur Arbeitsstelle des CVMA in Potsdam, die allerdings unter dem Vorbehalt der dann geltenden COVID-19-Bestimungen steht.
Vorgehen: Das Seminar wird voraussichtlich digital stattfinden. Die zoom-Sitzungen werden dann zur angegebenen Zeit stattfinden. Zugangsdaten für die digitalen Sitzungen und für den agora-Raum werden an die in STINE hinterlegte E-Mail-Adresse verschickt. Wer sich nicht in STINE anmelden konnte, möge die Daten über eine E-Mail erfragen (peter.schmidt-2@uni-hamburg.de).
Literatur: Rüdiger Becksmann (Hrsg.), Deutsche Glasmalerei des Mittelalters, 2 Bde., Berlin 1992/95. Rüdiger Becksmann (Hrsg.), Glasmalerei im Kontext. Bildprogramme und Raumfunktionen (Wissenschaftliche Beibände zum Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums 25), Nürnberg 2005. https://corpusvitrearum.de (Website des Corpus Vitrearum Medii Aevi mit Links u.a. zum Bildarchiv, Publikationen des Projekts, allgemeine Literatur etc.)