Lehrende: Prof. Dr. Stephan Heidemann
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: Erinnerung
Semesterwochenstunden: 2
Credits: 3,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 20
Kommentare/ Inhalte: ISL 1 / IRA 1 - Nützliche Erinnerung – Vom politischen Nutzen der Geschichte Kommentar: „Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft“ so formulierte Wilhelm von Humboldt (1767-1835). „Wer die Vergangenheit beherrscht, beherrscht die Zukunft. Wer die Gegenwart beherrscht, beherrscht die Vergangenheit.“ so konterte George Orwell (1903-1950). Die Mechanismen des zweiten Zitates sind der Gegenstand des Seminar. Es ist forschungsnah und geht der Frage nach, die im Titel angedeutet ist nach. Theoretischer Ausgangspunkt bilden die Schriften von Jan Assmann und Eric Hobsbawm. Wir werden versuchen, diese auf die Reiche, Staaten, und Gesellschaften des Vorderen Orients produktiv anzuwenden. Von der frühislamischen Zeit bis in die Gegenwart wird die Vergangenheit als Instrument für die Gestaltung und Legitimation der (herrschenden) politischen Ordnung genutzt wird. Dies beginnt mit der Narrativen der frühislamischen Eroberung, die sich im 9. und 10. Jahrhundert formen. Wir untersuchen die rechtlichen und die politischen Zwecke dieser Erinnerung. Wir machen Zwischenstationen bei der Reaktivierung der vor-islamischen Vergangenheit im Iran, und im östlichen Mittelmeerraum in den mittleren Jahrhunderten. Das Seminar endet mit einer Betrachtung des kreuzfahrerlichen Erbes in gegenwärtigen Syrien, und des altiranischen Monumenten im Pahlavi Iran. Zum Schluß werden wir uns der Instrumentalisierung der Vergangenheit durch den islamischen Staat zuwenden. Innerhalb des Seminars werden wir zu den einzelnen Fragekomplexen zum teil zeitgenössische originalsprachliche Texte lesen.