Lehrende: Dr. Monika Pater
Veranstaltungsart:
Vertiefungsseminar
Anzeige im Stundenplan:
V-SEM
Semesterwochenstunden:
2
Credits:
6,0
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
10 | 25
Anmeldegruppe: Spezielle Soziologien - Seminare
Weitere Informationen:
B.A.-Soziologie Hauptfach: VM - Spezielle Soziologien
B.A.-Soziologie Nebenfach: VM - Spezielle Soziologien
M.A.-Lehramt Sozialwissenschaften: VM - Spezielle Soziologien
Kommentare/ Inhalte:
Ein Kerngedanke westlicher Gesellschaften ist die Idee, dass Mitglieder einer Gesellschaft zumindest potentiell Zugang zu demokratischen Prozessen haben und an ihnen teilhaben sollten. Dies gilt auch für die Teilhabe am politischen Diskurs einer Gesellschaft und der Bildung einer ‚öffentlichen Meinung‘. Das alltagssprachlich ‚hate speech‘ bezeichnete Phänomen löst zunehmend Besorgnis aus, dass dadurch eine Teilhabe an gesellschaftlicher Diskussion wie an anderen politischen Prozessen erschwert wird. Im Seminar geht es vor allem um die Folgen für Frauen, wobei hier – trotz Überschneidungen – versucht wird zu unterscheiden zwischen berufsbezogener Feindseligkeit gegenüber Angehörigen bestimmter Berufe (Politikerinnen, Journalistinnen, Schriftstellerinnen) als auch Angriffe gegen Angehörige vulnerabler Gruppen, die aufgrund von Schicht, Ethnie, Religion, Andersfähigkeit u.a. benachteiligt werden.
Zentral ist dabei, dass der Zugang zur bürgerlichen Öffentlichkeit von als weiblich gelesenen Menschen ebenso wie Angehörigen vulnerabler Gruppen erst erkämpft werden musste. Daher setzen wir uns zunächst mit dem in Strukturwandel der Öffentlichkeit (Habermas) entwickelten, normativen Konzept von Öffentlichkeit auseinander sowie mit der feministischen Kritik daran. Es folgt eine Auseinandersetzung mit ‚Misogynie‘ (Manne) und dem Phänomen ‚hate speech‘ (Verständnis, Verbreitung, Betroffene). Dies soll die Basis herstellen für eine Auseinandersetzung mit kollektiven wie individuellen Akteuren (wie z.B. Do.n Alphonso), die feindselige Angriffe veranlassen; ein besonderes Augenmerk gilt hier der Verantwortung von Journalist_innen wie Politiker_innen und dem Phänomen ‚himpathy‘ (Manne). Ebenso soll es um Umgang mit digitalen Angriffen sowie Aktivitäten und Projekten der Gegenwehr gehen – digital wie offline (ein Überblick findet sich hier); eigene Beispiele einzubringen ist nicht nur möglich sondern auch erwünscht.
Lernziel:
Nach dem Seminar haben die Studierenden
- eine Vorstellung von der Vielfalt von Öffentlichkeiten;
- Kenntnisse zum Konzept bürgerlicher Öffentlichkeit und feministischer Kritik daran;
- Kenntnisse zum Konzept Misogynie nach Manne;
- Möglichkeiten und Sinnhaftigkeit von individuellen wie institutionellen Eingreifen, wie z.B. counterspeech und NetzDG, kennengelernt.
Seminarteilnehmer*innen können zudem üben, ein Konzept für eine empirische BA-Arbeit im Themenfeld des Seminars zu entwickeln auf der Grundlage der theoretischen Ansätze, die im Seminar diskutiert werden.
Vorgehen:
Im Seminar werden somit zunächst theoretische Ansätze sowie empirische Forschungsergebnisse mittels Lektüre- und Diskussion erarbeitet und kritisch betrachtet (Plattform: Openolat und Zoom). In einem zweiten Schritt werden aktuelle Beispiele und von den Teilnehmer*innen entwickelte Fragestellungen (Projekt-AGs) auf dieser Basis diskutiert. In Bezug auf Studienleistungen haben Teilnehmende die Wahl zwischen
- Kurzpräsentationen zu Theorie und Empirie (Prüfungsleistung: Hausarbeit)
- Kleingruppenarbeit zur Entwicklung eigener empirischer Fallstudien (Prüfungsleistung: Expose, z.B. zur Vorbereitung der BA Arbeit).
Kurzpräsentationen sollen mit Powerpoint aufgezeichnet (nur Audio) und vorab (eine Woche vorher) via Openolat zur Verfügung gestellt werden; dies gilt auch für Kurzpräsentationen der Lehrenden. Anmerkungen und Fragen sollen via Openolat-Chat gestellt werden.
Alle Materialien werden über Openolat zur Verfügung gestellt. Im Lehrplan wie in Openolat wird unterschieden zwischen „Pflichtlektüre“ und „ergänzenden Texten“ (zwei verschiedene Ordner auf Openolat); Texte stehen entweder als pdf zum download bereit oder sind verlinkt. Auf weiteres Material wie z.B. Audio oder Videos wird hingewiesen bzw. verlinkt.
Eine gemeinsame, quasi gleichzeitige Textarbeit f. eine Präsentation oder in einer AG kann inzwischen auch über Openolat erfolgen.
Mindestens 50% der Seminartermine finden snynchron in Zoom statt (die genaue Planung wird in Stine und in Openolat eingestellt); Sprechstunden werden ebenfalls via Zoom angeboten, können aber auf Wunsch auch persönlich stattfinden (Links werden zu Beginn des Seminars im Seminarplan bereit gestellt).
Ich freue mich über persönliche Treffen, jede AG (egal ob Präsentation oder Projektentwicklung) möchte ich gerne mindestens einmal persönlich treffen – so gewünscht und möglich (Raumangabe folgt).
Literatur:
Carstensen, Tanja (2019): Social Media: Zwischen Selbstpräsentation und Unsichtbarkeit, Empowerment und Sexismus. In: Johanna Dorer, Brigitte Geiger, Brigitte Hipfl und Viktorija Ratkovic (Hg.): Handbuch Medien und Geschlecht. Perspektiven und Befunde der feministischen Kommunikations- und Medienforschung. Wiesbaden, S. 1–12 (online verfügbar via StaBi)
Manne, Kate (2019): Down Girl. Die Logik der Misogynie. Berlin: Suhrkamp. (Vorwort 'Auf Abwegen' online verfügbar)
Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen:
Prüfungsleistung:
Hausarbeit/ Exposé
Bewertungsschema: RPO (benotet)
Umfang
B.A.-Soziologie Hauptfach (6 LP): Hausarbeit (12-15 S.) bzw. Expose, Gruppenarbeit (10-12 S.)
B.A.-Soziologie Nebenfach (5 LP): Hausarbeit (10-12 S.) bzw. Expose, Gruppenarbeit (10-12 S.)
B.A.-Lehramt Sozialwissenschaften (5 LP): Hausarbeit (10-12 S.) bzw. Expose, Gruppenarbeit (10-12 S.)
Abgabetermin (direkt bei der Dozentin in elektronischer Form): 20.3.2021
Ausgabe der bewerteten Prüfungsleistungen: direkt bei der Dozentin.
Studienleistungen (unbenotet):
Lektüre der Basistexte; Lesetagebuch zu zwei Texten;
Kurzpräsentation ODER Erarbeitung eines potentiell in einer BA-Arbeit umsetzbaren Projektes in einer AG
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