Lehrende: Carlos Eduardo Perez Crespo
Veranstaltungsart:
Seminar
Anzeige im Stundenplan:
AM3:
Semesterwochenstunden:
2
Credits:
4,0
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
10 | 28
Anmeldegruppe: AG AM3 (HF, ab WiSe 14/15)
Weitere Informationen:
Verwendbar in folgenden Studiengängen bzw. Modulen:
- B.A.-Hauptfach Politikwissenschaft: Aufbaumodul 3 - Politische Theorien und Ideengeschichte oder Wahlbereich
- B.Sc. Volkswirtschaftslehre (FSB ab WiSe 2016/17), Ergänzungsfach Politische Theorien und Ideengeschichte: Aufbaumodul 3 - Politische Theorien und Ideengeschichte
- B.A.-Nebenfach Politikwissenschaft: Fachbezogener Wahlbereich
englischsprachige Übersetzung des Lehrveranstaltungstitels:
Kommentare/ Inhalte:
Der Begriff der verfassunggebenden Gewalt (pouvoir constituant) wurde von Emmanuel-Joseph Sieyès vor allem in seinem Text "Préliminaire de la Constitution" (1789) im Kontext der Französischen Revolution konzeptualisiert. Das Konzept bezieht sich auf die Macht, eine Verfassung zu schaffen, und bezieht sich daher auch auf die Idee der Volkssouveränität. Daher behauptet die Idee der verfassungsgebenden Gewalt, dass es das Volk ist, das die Macht hat, eine Verfassung zu reformieren, zu modifizieren und zu schaffen. Allerdings stellen sich hier einige Fragen, die zu einer Debatte unter Philosophen, Juristen und Politologen geführt haben: Was sind die politischen Grundlagen dieser Macht? Wann und wie übt das Volk konstituierende Macht aus? Was sind ihre Beschränkungen und ihr Umfang? Kann diese verfassunggebende Gewalt außerhalb der Grenzen von Nationalstaaten ausgeübt werden?
Das Ziel des Seminars ist es, diese Fragen durch die verschiedenen Autoren anzugehen, die Konzeptionen der verfassungsgebenden Gewalt in der modernen politischen Theorie entwickelt haben. Das Seminar gliedert sich in drei Themen: 1. die Grundlagen, 2. die theoretischen Entwicklungen und 3. die aktuellen Diskussionen.
Für die Grundlagen beginnen wir mit der Diskussion von drei wesentlichen Konzepten: Verfassung, Gewaltenteilung und Volkssouveränität. Diese Ideen, die für die moderne politische Theoriegeschichte von zentraler Bedeutung sind, werden im Kontext der Englischen Revolution (John Locke), der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten und den politischen Ideen der Französischen Revolution (Rousseau) analysiert. Auf diesen Grundlagen wird die Idee der verfassungsgebenden Gewalt bei Sieyes eingeführt. Zur Analyse der Theorieentwicklungen wird ebenfalls untersucht, wie das Konzept eine wichtige Entwicklung in der politischen Theorie des umstrittenen deutschen Juristen Carl Schmitt im Kontext der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus genommen hat. Schliesslich wird die Rezeption des Konzepts in der Nachkriegszeit untersucht, wobei seine Anwendung im Kontext der konstitutionellen Demokratien und der Europäischen Union diskutiert wird.
Lernziel:
- Überblick über die Ideengeschichte der verfassunggebenden Gewalt
- Rekonstruktion der Hauptthesen zentraler Werke über die verfassunggebende Gewalt
- Analyse von Argumenten unterschiedlicher politiktheoretischer Traditionen
- Erarbeitung kritischer Positionen zu den Ansätzen
Vorgehen:
Dieses Seminar konzentriert sich auf die Debatte und Analyse von Literatur der Politischen Theorie und Ideengeschichte. Jede Sitzung enthält einen Einführungstext zum Thema und einen Diskussionstext. Primär- und Sekundärliteratur wird über Stine/Openolat zur Verfügung stehen. Jede Sitzung wird über Zoom geleitet und beginnt mit einer kurzen Präsentation des Dozenten. Eine Gruppe von Studierenden hält dann ein Referat über einen Diskussionstext, um die Debatte zu eröffnen. Nach jeder Sitzung veröffentlicht die Gruppe ihre Präsentation in Form eines 500 Wörter umfassenden Textes über Openolat.
Die aktive Teilnahme am Seminar ist eine Voraussetzung für das Verfassen einer Prüfungsleistung.
Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen:
Leistungsanforderungen:
- B.A.-Hauptfach Politikwissenschaft, Aufbaumodul 3 - Politische Theorien und Ideengeschichte: Studienleistungen (siehe A); zusätzlich kann in dem Seminar eine Hausarbeit als Modulabschlussprüfung des AM 3 absolviert werden (siehe B).
- B.A.-Hauptfach Politikwissenschaft, Wahlbereich: Studienleistungen (siehe A); Hausarbeit nicht möglich.
- B.Sc. Volkswirtschaftslehre: Studienleistungen (siehe A) und Hausarbeit (siehe B).
- B.A.-Nebenfach Politikwissenschaft, Fachbezogener Wahlbereich: Studienleistungen (siehe A); Hausarbeit nicht möglich.
A) Studienleistungen (unbenotet):
Aktive Teilnahme an den Seminardiskussionen und Referate.
Der Abschluss der Studienleistung ist notwendige Voraussetzung für die Zulassung zur Prüfung.
B) Modulprüfung:
Prüfungsart: Hausarbeit
Umfang: 5.000 Wörter (ca. 15 Seiten)
Abgabetermin: 30.03.2021 (bis spätestens 23:59 Uhr)
Abgabe per Email an: carlos.perez.crespo@uni-hamburg.de
Ausgabeort der bewerteten Prüfungsleistung (gegen Empfangsbestätigung nach Eingabe der Noten in STiNE): bitte beim Lehrenden erfragen
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