Lehrende: Prof. Dr. Martina Neuburger
Veranstaltungsart: Hauptseminar
Anzeige im Stundenplan:
Semesterwochenstunden: 13
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: 10 | 20
Weitere Informationen: Die Vergabe der Plätze ist bereits am Ende des Wintersemesters 2019/20 erfolgt. Bitte melden Sie sich nur an, wenn Sie einen Platz haben bzw. nach ausdrücklicher Rücksprache, ob eine Teilnahme noch möglich ist.
Kommentare/ Inhalte: Wasser kann als eine der wichtigsten und gleichzeitig konfliktreichsten Ressourcen des 21. Jahrhunderts angesehen werden. Die Verfügbarkeit von Wasser stellt – auch vor dem Hintergrund des Klimawandels samt seiner verschärfenden Auswirkungen – ein zentrales Konfliktpotential dar sowohl auf lokaler, als auch auf nationaler bis hin zur internationalen Ebene (virtuelles Wasser). Auch viele Konflikte um Land können nur vor dem Hintergrund der Aneignung von Wasserressourcen (Water Grabbing) richtig verstanden werden. Jedoch deutet vieles darauf hin, dass ein Verständnis von Wasser als abgrenzbare, natürliche Ressource nicht ausreicht, um Aneignungsprozesse und Konflikte um Wasser in ihrer Komplexität ausreichend zu erfassen. Wasser ist nicht nur in seiner Materialität mit bestimmten biochemischen und physikalischen Eigenschaften zu untersuchen. Vielmehr sind auch die im Wasser eingeschriebenen sozio-ökonomischen und politischen Verhältnisse und die darin aufscheinenden kulturellen und symbolischen Bedeutungszuschreibungen zu analysieren. Die vielfältigen und lokal spezifischen politischen Ökologien des Wassers sind über gesellschaftliche Machtverhältnisse, über Zugangs- und Eigentumsverhältnisse, Inklusions- und Exklusionsprozesse, über Geschlechterverhältnisse und entlang von ethnischen Zuweisungen strukturiert und wirken auf einer Vielzahl von miteinander verbundenen geographischen Ebenen. Über ein solch umfassenderes Verständnis der sozio-hydrologischen Kreisläufe können auch nicht-westliche Konzeptionen von Natur und Wasser, die Etablierung von Flüssen als Rechtssubjekte eingefangen und analysiert und nach alternativen Aushandlungsprozessen und Nutzungsweisen gefragt werden. Die hier genannten Themen und Fragestellungen sollen im Seminar sowohl theoretisch-konzeptionell als auch anhand von Fallbeispielen intensiv diskutiert werden.