52-246 DIGITAL: Autosoziobiographien. Gesellschaft und (Selbst-)Lebensbeschreibung um 1800

Lehrende: Dr. Eva Anna Maria Blome

Veranstaltungsart: Seminar II

Anzeige im Stundenplan: Autosoziobiographien

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 3,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 25

Weitere Informationen:
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in den Modulen DL-M4 und DL-04 ist das Sem. 52-246 mit der Übung 52-246a verbunden.
Für die Module [dl-m9], [dl-m10], [dl-m14] u. [dl-m16] ]gilt die LV-Nr. 52-246a als Kolloquium; Stud. dieser Module können sich für die LV 52-246a aus technischen Gründen leider nicht anmelden und werden gebeten, die LV auch ohne Anmeldung zu besuchen. -
Die Angabe der Credits (3,0 bzw. 2,0) bezieht sich auf die Anzahl der zu erwerbenden Leistungspunkte beim Besuch der Veranstaltung im Wahl-/Optionalbereich. -

Weitere Informationen und Zugangsinformationen zum digitalen Seminarraum bei AGORA erhalten Sie ab dem 20.04.2020 per Email von der Dozentin.
Die Lehrveranstaltung wird weitgehend asynchron stattfinden. Materialien werden über AGORA bereitgestellt. Diskussionen und Austausch finden über digitale Diskussionsplattformen statt, wahrscheinlich ebenfalls weitgehend über AGORA. Zusätzlich können ggf. synchrone ZOOM-Treffen zu den ursprünglichen Seminarzeiten hinzukommen.

Kommentare/ Inhalte:
Als Autosoziobiographien werden aktuell Texte diskutiert, die zwischen Autobiographie, literarischer Darstellung und Gesellschaftsanalyse changieren und diese verschiedenen Genres zu einem eigenen Textformat zusammenschließen: Die Rückschau auf die eigene Herkunft und die narrative Rekonstruktion des individuellen Werdegangs werden mit dem Anspruch verbunden, sozialpolitische Gegebenheiten in literarischer Form zu verhandeln. Das Seminar fragt danach, inwiefern solche Texte bereits um 1800 in Erscheinung getreten sind. Ausgangspunkt wird dabei die Beobachtung sein, dass das 18. Jahrhundert ganz neue Verfahren entwickelte, das ‚eigene Leben‘ zu erzählen. Jean-Jaques Rousseaus "Bekenntnisse" sind dabei wegbereitend: Eine radikale Tendenz zur Selbstenthüllung und -beurteilung verbindet sich mit dem Anspruch, das ‚gesamte Leben‘ darzustellen. Goethes "Dichtung und Wahrheit" (1811-1814) schreibt diese Tendenz fort, hier wie etwa auch bereits in Ulrich Bräkers "Lebensgeschichte und Natürliche Ebenteuer des Armen Mannes im Tockenburg" (1788/89) erlangen familiäre Herkunft, Phase der Kindheit und ausgehend hiervon Fragen der Selbst-Bildung und der sozialen (Selbst-)Verortung eine zunehmend größere Bedeutung. Jean Pauls "Selberlebensbeschreibung" (1818) kann schließlich sowohl als parodistischer Kommentar zum autobiographischen Erzählen im
18. Jahrhundert als auch als ironische Replik auf zeitgenössische Sozialverhältnisse verstanden werden. Auf der Grundlage der Lektüre dieser (und ggf. weiterer) Auto(sozio)biographien wird sich das Seminar mit dem Verhältnis von Leben, Schreiben und Gesellschaft um 1800 auseinandersetzen.
Für eine erste Orientierung empfiehlt sich: Michaela Holdenried, Autobiographie, Stuttgart: Reclam 2000.
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