Lehrende: Franziska Dahlmeier
Veranstaltungsart:
Seminar
Anzeige im Stundenplan:
22-403.20
Semesterwochenstunden:
2
Credits:
6,0
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
10 | 22
Anmeldegruppe: Soziologische Theorie
Weitere Informationen:
B.A.-Soziologie Hauptfach: AM 1 - Soziologische Theorie
B.A.-Soziologie Nebenfach: AM 1 - Soziologische Theorie
Kommentare/ Inhalte:
Umwelten wurden lange als das begriffen, was einzelne Menschen und menschliche Gesellschaften umgibt – und dabei oft als nicht-menschlich, sondern natürlich konzipiert. Der Begriff der Umwelt verweist also gerade auch auf eine Trennung zwischen Mensch und Natur, die aufgrund ökologischer Krisen aktuell immer mehr zur Disposition steht. In unserem Seminar werden wir uns mit verschiedenen soziologischen und nicht-soziologischen Konzeptionen von Umwelt(en) auseinandersetzen und uns zuletzt auch mit aktuellen Theorien beschäftigen, die nicht mehr von einer Trennung zwischen Natur und Kultur ausgehen, sondern beide Sphären auf einer Immanenzebene verorten und in gegenseitigen Affizierungen denken, anstatt von festen Grenzen zwischen ontologisch verschiedenen Bereichen auszugehen. Bruno Latour hat hier mit seinem Konzept des Kollektivs, das gleichermaßen aus menschlichen wie aus nichtmenschlichen Aktanten besteht, für die Soziologie einen Gegenbegriff für das rein menschlich gefasste Gesellschaftliche geschaffen; Donna Haraway setzt mit ihrem Begriff des Chthuluzäns auf Fragen der Sympoiesis heterogener Akteure und bezieht damit auch Konzepte der Biologie in ihr Denken mit ein. Auch die sogenannten Environmental Humanities, die den Begriff des Environments mit in ihre Selbstbezeichnung aufgenommen haben, werden uns beschäftigen. Ein zentraler Fokus des Seminares soll auf sogenannten „künstlichen“ Umwelten liegen – Sphären wie etwa botanische Gärten und Gewächshäuser, die „Natur“ spiegeln, aber maßgeblich durch den Menschen und technologische Maßnahmen geschaffen sind.
Lernziel:
Die Studierenden sollen verschiedene Konzeptionen des Begriffes der Umwelt kennenlernen und dessen grundlegende Prämissen (Trennung zwischen Natur und Kultur etc., Absenz des Menschen) verstehen und reflektieren lernen, um damit auch in der Lage zu sein, den Gegenstand ihrer Disziplin, der Gesellschaft, neu zu betrachten. Neben einer Auseinandersetzung mit einem spezifischen Konzept wird damit auch eine abstraktere Reflexion der Prämissen der eigenen Disziplin ermöglicht.
Vorgehen:
Aufgrund der speziellen Situation wird das Seminar größtenteils im Selbststudium und über asynchrone Kommunikationen über die Plattform Agoracommsy stattfinden (Raumname und Zugangspasswort werden Ihnen rechtzeitig bekannt gegeben). Der Fokus des Seminars liegt auf der intensiven und genauen vorbereitenden Lektüre zentraler Texte und Fallstudien, die das Seminarthema beleuchten. Zu jeder Sitzung sollen die Studierenden zudem schriftlich Leseeindrücke formulieren, in denen sie festhalten, was sie an den Texten unklar oder besonders inspirierend fanden (keine reine Zusammenfassung der Texte!). Der Kurztext sollte zwischen 0,5 und 1,5 Seiten lang sein und soll auf Agoracommsy zur Diskussion bereitgestellt und gegenseitig kommentiert werden.
Literatur:
Sprenger, Florian (2019): Epistemologien des Umgebens. Zur Geschichte, Ökologie und Biopolitik künstlicher Environments. Bielefeld: transcript.
Latour, Bruno (2010): Eine neue Soziologie für eine neue Gesellschaft. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen:
Prüfungsart: Hausarbeit
Umfang:
B.A.-Hauptfach (6 LP): 12-15 Seiten
B.A.-Nebenfach (4 LP): 9-12 Seiten
M.A.-Lehramt (5 LP): 9 Seiten
Bewertungsschema: RPO (benotet)
Abgabetermin: 30.09.2020
Ort der Ausgabe der bewerteten Hausarbeiten: Sekretariat Allgemeine Soziologie, AP 1, Raum 336
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