Lehrende: Prof. Dr. Dr. Corinna Körting; Prof. Dr. Michael Moxter
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: Schrift
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 30
Kommentare/ Inhalte: Der Pentateuch ist nicht von Mose, die Psalmen sind nicht von David geschrieben worden, Redaktoren haben die biblischen Texte immer wieder überarbeitet. Woher aber leitet sich dann die Autorität der Schrift ab? Was ist „die“ Bibel angesichts einer komplexen Textgeschichte, wie wir sie u.a. durch Qumran oder die Septuaginta kennen? Weshalb kann – und weshalb muss –christlicher Glaube sich auch heute auf die historisch gewachsene und literarisch disparate Schrift berufen? Von der „Krise des Schriftprinzips“ und der Verabschiedung formaler Autoritätshörigkeit ist in der Systematischen Theologie viel die Rede. Betroffen sind die Grundlegungsfragen evangelischer Theologie, aber auch der Stil des Theologietreibens, scheint doch die gegenwärtige Theologie bei der Gewissheit der christlichen Gemeinde oder beim individuellen Selbstbewusstsein des Glaubenden anzusetzen und irgendwie ohne die biblischen Texte auszukommen. In der Hermeneutik ist eine Abkehr von der Suche nach dem vom Autor ursprünglich gemeinten Sinn zugunsten von gegenwärtiger Textrezeption und Sinnproduktion zu beobachten. Aber kann das überzeugen? Und was bedeutet es für den Dialog der theologischen Fächer? Im Seminar sollen diese und weitere Fragen aus der Sicht des Alten Testaments und der systematischen Theologie beleuchtet werden. Eine gründliche Vorbereitung, die Textlektüre und Übersetzungsarbeit bedingt, sowie eine aktive Teilnahme werden erwartet. Voraussetzungen sind Hebraicum (Ausnahme: LAGym), ein abgeschlossenes alttestamentliches Proseminar und ein systematisches Proseminar. Die Veranstaltung kann auch (!) aus dem Bereich des Interdisziplinären Moduls gewählt werden. Sie richtet sich besonders an Studierende von Pfarramt, Diplom, Magister und LaGym, ist aber auch für andere Interessierte offen.
Literatur: Literatur wird im Seminar bekannt gegeben.