Lehrende: Prof. Dr. Dr. Corinna Körting; Prof. Dr. Iris Wenderholm
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: HS m. Kunstgesch.
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 15
Kommentare/ Inhalte: Wie viele Schichten hat der Himmel? Hat die Welt ein Ende? Was könnte der Mensch entdecken, würde er die ihm gesetzten Grenzen überschreiten? Welche Vorstellungen machte man sich vom Erdkörper selbst? Natürlicher Raum und mythische Welt sind in Israel und im Alten Orient des 2. und 1. Jahrtausends v. Chr. untrennbar miteinander verschränkt. Die Kunst des Mittelalters und der Frühen Neuzeit bietet eine Reihe reizvoller Darstellungen der Welt und des Kosmos, die unterschiedliche Kontexte auf das Thema eröffnen: So sind etwas nach Auffassung Bonaventuras (1221-74) alle natürlichen Dinge Schatten und Widerhall der Ideen des Geistes Gottes, so dass sich hier die Frage nach der Relation von natürlichem Urbild und künstlerischer Umsetzung stellt. Besonders die Darstellung der Natur sowie der – göttlich legitimierten – Personifikation einer explizit weiblichen Natur sind hier interessant. Zunehmend sind – mit den Perfektionierungsbestrebungen wissenschaftlicher Verfahren wie der Geographie und Kartographie – Harmonisierungsversuche mit dem biblischen Weltbild zu beobachten. Das Seminar stellt – bereits zum dritten Mal – eine gemeinsame Lehrveranstaltung der Ev. Theologie (Altes Testament/Altorientalistik) und der Kunstgeschichte dar und untersucht sich bedingende, aber auch differierende Text- und Bildtraditionen. Für die Kunstgeschichte gilt: Neben den üblichen Voraussetzungen für die Vergabe von Leistungspunkten (Anwesenheit, aktive Mitarbeit) wird von allen TeilnehmerInnen die besondere Bereitschaft erwartet, zwei der einführenden Literaturhinweise zu Semesterbeginn gründlich vorbereitet zu haben. Für 2 LP wird eine Kurzpräsentation erwartet, für 4 LP bzw. 5 LP ein Referat und für 6 LP bzw. 10 LP ein Referat sowie eine Hausarbeit. Für die Ev. Theologie gilt: Bibelkunde und ein atl. Proseminar sind vorausgesetzt. Das Seminar wird bevorzugt als Interdisziplinares Seminar angeboten, kann jedoch auch als Alttestamentliches Seminar im Wahlpflichtbereich! anerkannt werden.
Literatur: Einführende Literatur: B. Janowski und B. Ego (Hg.), Das biblische Weltbild und seine altorientalischen Kontexte, FAT 32, Tübingen 2001 Jörg Jochen Berns und Thomas Rahn (Hg.), Projektierte Himmel, Tagungsakten, Wiesbaden 2019 Anna Kathrin Bleuler (Hg.), Welterfahrung und Welterschließung in Mittelalter und Früher Neuzeit, Heidelberg 2016 Kurt Flasch, Ars imitatur naturam. Platonischer Naturbegriff und mittelalterliche Philosophie der Kunst, in: Parusia. Studien zur Philosophie Platons und zur Problemgeschichte des Platonismus, hg. v. Kurt Flasch, Frankfurt a.M. 1965, S. 265-306 Frank Schleicher (Hg.), Cosmographia Christiana: Kosmologie und Geographie im frühen Christentum, Paderborn 2014 Eine deutsche Bibelübersetzung ist stets mitzubringen. Weitere Literatur wird im Seminar bekanntgegeben.
Modulkürzel: TheolInterdisziplinär, Wahlpflichtbereich Ev. Theologie. Nach Rücksprache auch für LA-Gymnasium.