53-692 VL Gender und Kanon in der Romanistik [FRA-, ITA, SPA, -POR-A03, -A04, -V04, -V05, SLM-WB, SG, Master-WB, RLT-M2b, FRL-06, -07, -011, -M01, -M02, -M03]

Lehrende: Prof. Dr. Silke Segler-Meßner

Veranstaltungsart: Vorlesung

Anzeige im Stundenplan: VL Gender und Kanon

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 2,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 100

Weitere Informationen:
Die Angabe der Credits (2,0) bezieht sich auf die Anzahl der Leistungspunkte, wenn die Veranstaltung im WAHLBEREICH besucht wird.
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Kommentare/ Inhalte:
Auch die Literaturgeschichtsschreibung in der Romanistik unterliegt einer subjektiven Perspektive, die von zeit- und gruppenspezifischen Wahrnehmungsmustern geprägt ist. Bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts spielte Gender als Kategorie in der Analyse von Texten und literarischen Produktionszusammenhängen eine untergeordnete Rolle. In klassischen Literaturgeschichten dominierte die Fokussierung männlicher Entwürfe von Weiblichkeit und die Frau schien auf ihre Rolle als Muse und Objekt der Dichtung beschränkt zu sein. Im Zuge der Etablierung der feministischen Literaturwissenschaft in den 70er Jahren erfuhr der traditionelle Kanon eine Revision, um längst vergessene oder kaum beachtete Schriftstellerinnen zu würdigen und existierende Ordnungsmuster aufzubrechen. Seit den 90er Jahren hat sich die Forschungsperspektive zugunsten der Gender Studies verschoben, die den performativen Charakter von Geschlecht als wandelbares kulturelles Konstrukt herausstellen.
In dieser Vorlesung problematisieren wir an ausgewählten Beispielen aus den romanischen Literaturen den Zusammenhang zwischen Gender und Kanon. Wir fokussieren den historischen Wandel, den literarische Konstruktionen von Männlichkeit und Weiblichkeit erfahren haben, und fragen nach den Wechselwirkungen mit dem jeweiligen Weltbild. Ein besonderer Fokus gilt den Gender und Postcolonial Studies im 20./21. Jahrhundert, die Selektionsmechanismen des kanonischen Ein- und Ausschlusses von Autoren und Autorinnen kritisch reflektieren. Aktuelle Entwicklungen im literarischen Feld der postkolonialen Literaturen Afrikas bilden einen Schwerpunkt der Auseinandersetzung.