52-261 Die Medien der Migration (T/M) (IntLit) [DL-M04] [DL-M08] [DL-M010] [DL-M4] [DL-M11] [DL-M13] [DL-M17] [DL-M19] [DE-M.Ed.-NdL] [Master-WB] [MW-M03] [MW-M05] [MW-M3] [MW-M7] [MW-M9]

Lehrende: Prof. Dr. Ortrud Gutjahr

Veranstaltungsart: Seminar II

Anzeige im Stundenplan: Medien d. Migration

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 3,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 25

Weitere Informationen:
(T/M) (IntLit) [dl-m04] [dl-m08] [dl-m010] [dl-m4] [dl-m11] [dl-m13] [dl-m17] [dl-m19] [de-m.ed.-ndl] [master-wb] [mw-m03] [mw-m05] [mw-m3] [mw-m7] [mw-m9] ;
in den Modulen DL-M4 und DL-04 ist das Sem. 52-261 mit der Übung 52-261a verbunden.
Für die Module DL-M11, DL-M13, DL-M17 und DL-M19 gilt die LV-Nr. 52-261a als Kolloquium; Stud. dieser Module können sich für die LV 52-261a aus technischen Gründen leider nicht anmelden und werden gebeten, die LV auch ohne Anmeldung zu besuchen. -
Die Angabe der Credits (3,0 bzw. 2,0) bezieht sich auf die Anzahl der zu erwerbenden Leistungspunkte beim Besuch der Veranstaltung im Wahl-/Optionalbereich.

Kommentare/ Inhalte:
Migration ist eine Grunderfahrung der Menschheit. Diese Erfahrung wurde zunächst in mündlich erzählten Mythen, Sagen und Märchen transgenerational weitergegeben. Mit Blick auf Ursprungsmythen innerhalb der Weltliteratur findet Migration in ihren unterschiedlichsten Ausformungen von Anfang an als Impulsgeber kultureller Entwicklung Gestalt. Auch die Epen und Dramen der griechisch-römischen Antike sowie die Texte der Hebräischen Bibel (AT) und des Neuen Testaments, die als Fundamente der europäischen Literatur gelten, sind von Migrationsnarrativen durchzogen. Das Medium Schrift wird in seinen literarischen Ausformungen mithin zum Speichergedächtnis von (nicht selten traumatischen) Migrationserfahrungen und zugleich verweisen diese ästhetisch vermittelten Erfahrungen auf Umbrüche kultureller Entwicklung. Mit der sich seit dem Mittelalter immer mehr ausdifferenzierenden deutschsprachigen Literatur finden Migrationserfahrungen in deutlichem Bezug auf antike und biblische Vorlagen weitere Bearbeitung. Zudem widmen sich Bildhauerkunst, Malerei und später die Photographie der Darstellung signifikanter Momente oder Szenen von Flucht, Vertreibung, Auswanderung und Ankunft in der Fremde. Mit der Erfindung des (erst visuellen und wenig später) audiovisuellen Mediums Film kann somit bei der Inszenierung von Migration aus einem reichen Fundus an ikonischen Darstellungen und ausgefeilten Erzählverfahren geschöpft werden. Nicht von ungefähr etabliert sich daher das Medium Film als wirkmächtigster globaler Geschichtengenerator über Migration.
In diesem Masterseminar werden wir uns mit Grundmustern des Erzählens über Migration eingehend auseinandersetzen. Wir untersuchen zunächst anhand einschlägiger Beispiele, in welcher Form sich in dramatischen und epischen Mythenbearbeitungen der Antike (z.B. in Euripides’ „Medea“ und Vergils „Aeneis“) sowie in biblischen Geschichten (z.B. Auszug aus Ägypten) Migrationsnarrative herausgebildet haben. Daraufhin analysieren wir, wie solche Migrationsnarrative in der deutschsprachigen Literatur (z.B. im „Nibelungenlied“, bei Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, Friedrich Schiller, Franz Kafka oder Joseph Roth) bis in die jüngste Gegenwart hinein (z.B. bei Saša Stanišic oder Jenny Erpenbeck) sowie im Film (z.B. bei Fatih Akin und Yasemin Samdereli) aufgerufen und verändert oder gar für obsolet erklärt werden.
Die behandelten Textauszüge werden in Agora bereitgestellt. Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit. Dazu gehört, eines der behandelten Werke in einem Kurzreferat vorzustellen. Ein genauer Seminarplan wird in der ersten Sitzung vergeben.
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