Lehrende: Ivo Raband
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan:
Semesterwochenstunden: 2
Credits: 4,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Weitere Informationen: . WICHTIGE Hinweise vom Studienbüro zum WiSe 19/20
Kommentare/ Inhalte: Sammlungsräume haben sich seit der Einrichtung des studiolo der Isabella d’Este in Mantua (1523) oder des studiolo von Francesco I. de Medici im Palazzo Vecchio (1570–72) als zentrale Orte höfischer Macht- und Prachtentfaltung auf dem europäischen Kontinent verbreitet. Fasziniert von natürlichen Objekten (Naturalia), technisch oder künstlerisch bearbeiteten Kunstwerken (Artificialia), außereuropäischen Importen (Exotica/Ethnographica), wissenschaftlichen und mechanischen Instrumenten (Scientifica) oder Antikenstücken (Antiquitates) erfüllten diese Räume die Repräsentationsbedürfnisse der Höfe und wohlhabender Bürger. Gleichzeitig führten sie als gesammelter Mikrokosmos zur Genese von „Wissen“. Das späte 16. und frühe 17. Jahrhundert avancierten so zum Zeitalter der Kunst- und Wunderkammern, welche die Kunst-, Wissens- und vor allem Warenströme transformierten und wurden zum Motor als auch zum Ergebnis der Protoglobalisierung der vormodernen Welt. Mit der Gründung erster öffentlicher Museen wurden diese Sammlungen zum Nukleus von Ausstellungspraktiken. Ziel des Seminars ist es, anhand ausgewählter Sammlungen und Objekte einen Einblick in die Sammlungskultur der europäischen Frühneuzeit zu erhalten.
Vorgehen: Veranstaltung im Rahmen des Fachbereichs-Schwerpunktes „Kulturkonzepte in den Kulturwissenschaften“ Das Seminar richtet sich an Studienanfänger*innen im Bachelor wie auch an fortgeschrittene Studierende im Master. Voraussetzung ist die regelmäßige Teilnahme (2 LP) sowie die Übernahme eines (Kurz)Referats (4 bzw. 5 LP) und ggf. das Abfassen einer Hausarbeit (6 bzw. 10 LP).
Literatur: Horst Bredekamp: Antikensehnsucht und Maschinenglauben. Die Geschichte der Kunstkammer und die Zukunft der Kunstgeschichte, 3. Aufl., Berlin 2007. Leah R. Clark: Collecting Art in the Italian Renaissance Court. Objects and Exchanges, Cambridge und New York 2018. Andreas Grote (Hrsg.): Macrocosmos in Microcosmo. Die Welt in der Stube. Zur Geschichte des Sammelns 1450 bis 1800, Opladen 1994. Oliver Impey und Arthur MacGregor (Hrsg.): The Origins of Museums. The Cabinet of Curiosities in Sixteenth- and Seventeenth-Century Europe, Oxford 1985. Stefan Laube: Von der Reliquie zum Ding. Heiliger Ort – Wunderkammer – Museum, Berlin 2012.
Modulkürzel: BA ab WiSe 12/13 (HF/NF): AM2, FWB-Intern/ WB-KULTUR, FWB-uniweit BA ab WiSe 16/17 (HF/NF): AM2, WB1-FV, WB-KULTUR, SG